Witten. .

„Warum soll ich dann noch ausgehen?“, fragt Annette Lux, die rauchend im Außenbereich der Eisdiele De Lorenzo sitzt. Den Volksentscheid in Bayern zum absoluten Rauchverbot in Kneipen und Restaurants quittiert sie mit Kopfschütteln.

„Wenn ein solcher Entscheid auch in NRW durchkäme, dann würde ich es mir lieber zu Hause mit Freunden gemütlich machen. Mich stört es nicht, wenn dort geraucht wird, dann reiße ich einfach die Fenster auf“, so Lux.

„Wenn nur noch draußen geraucht werden darf, wird die Stimmung ungemütlich“, findet auch Jens von Palubitzki. Das habe er vor zwei Jahren zu Silvester im Saalbau erlebt, erzählt er. Anfangs habe dort im Foyer geraucht werden dürfen, bei geschlossenen Türen zu den übrigen Räumen hin. Aber weil wohl zu viele Raucher da waren, wären sie nach draußen geschickt worden. „Nie wieder, da war’s kalt und ungemütlich“, so Palubitzki.

In der Eisdiele De Lorenzo selbst darf nicht geraucht werden. „Das wäre schon wegen der vielen Kinder, die hierher kommen, nicht zu verantworten“, sagt Dario Olivier, der in der Eisdiele an der Bahnhofstraße arbeitet. In Restaurants, wo gegessen wird, findet er Rauch ebenfalls unangenehm. „Aber eine Kneipe hat doch nur Atmosphäre, wenn es nach Rauch riecht. Da heißt es Pils, Korn und Zigarette“, so Dario Olivier. Dass in seiner Heimat Italien, einem klassischen Raucherland, das Verbot in Gaststätten so gut funktioniere, findet er selbst verwunderlich. Auch das Argument, dass es dort wärmer sei und deshalb beim Draußenrauchen nicht so ungemütlich wie in kälteren Ländern, sticht nicht: „In Italien wird auch bei Minus 20 Grad kräftig draußen gequalmt“, erzählt Dario Olivier.

Im Casa Cuba am Rathausplatz gibt es einen Raum für Raucher und einen für Nichtraucher. Beide haben jeweils etwa 50 Plätze. „Im Sommer sitzen die Gäste sowieso in unserem Außenbereich, aber im Winter bekämen wir bei Rauchverbot drinnen Schwierigkeiten“, vermutet Sabiha Aydar, Inhaberin des Casa Cuba. Nicht etwa, weil keine Gäste kommen würden, sondern „weil die Anwohner sich beschweren würden, wenn die Raucher sich draußen laut unterhalten würden, gerade abends.“

Sabiha Aydar ist selbst Raucherin. „Wenn’s im Winter hier drin mal zu verqualmt wird, gehe ich zwischendurch raus, um Luft zu schnappen“, erzählt sie. Außerdem ist Sabiha Aydar Whisky-Liebhaberin. „Zum Whisky würde ich keinesfalls auf eine Zigarette verzichten wollen. Aber wenn ich zum Beispiel Kaffee trinken gehe, kann ich gut auf Rauch verzichten“, sagt sie.

Ein generelles Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten findet sie überflüssig: „Man sollte den Leuten die Entscheidung doch selbst überlassen. Es gibt in Witten doch genügend Nichtrauchercafés, die gut laufen. Da können doch die Leute hingehen, die der Qualm stört.“