Witten. .
„Eigentlich weiß man nichts über die anderen Kulturhauptstädte und die wissen nichts über uns“, sagt Börries Hornemann. Deshalb macht sich die Wittener Band „Herr Paschulke“ auf den Weg von Essen über das ungarische Pécs bis nach Istanbul.
Die acht Bandmitglieder begeben sich dabei auf einen besonderen Roadtrip. „Wir werden alle zusammen in einem großen Transporter fahren inklusive unserer Ausrüstung“, erklärt der 26-jährige Hornemann. Zudem spielt die Band durchgehend vom 11. September bis zum 3. Oktober jeden Abend in einem anderen Club ein kleines Konzert in Kooperation mit lokalen Künstlern. „Das zu organisieren ist ein Fulltime-Job“, so Hornemann. Seine Master-Arbeit an der Universität Witten/Herdecke verschiebt er aufgrund der immensen Vorbereitungszeit für das „Kultour“-Projekt um ein Semester nach hinten.
Hornemann recherchierte viel, um Kontakte in Städten wie Bratislava, Salzburg, Sofia und Zagreb zu knüpfen. „Die Menschen dort sind total begeistert von der Idee und sagen einfach: Wir machen zusammen mit euch eine Party. Obwohl die Leute noch nie von uns gehört haben. Das ist spannend“, so der Philosophie-Student. Unterstützung vom offiziellen Ruhr.2010-Büro erhält er dabei nicht.
„Ein Luxusurlaub wird das bestimmt nicht“
„Die Fördergelder für die Kulturhauptstadt-Projekte sind schon seit drei Jahren vergeben“, hat der Leadsänger schnell erfahren müssen. Daher sind die acht Studenten der Uni Witten auf Spendengelder angewiesen.
„Ein Luxusurlaub wird das bestimmt nicht“, sagt Michael Burger, der bei „Herr Paschulke“ an der Gitarre steht. Die Band stellt sich seelisch bereits auf Matratzenlager an ihren Spielorten ein. Aber egal. „Zusammen geht’s los“, sagt Saxophonist Johannes Siegmund. Dabei wollen „Herr Paschulke“ nicht nur „abends im Dunkeln“ spielen, so Gitarrist Michael Burger. „Tagsüber stellen wir uns einfach irgendwo auf die Straße und machen Musik, damit wir auch sehen, wo wir eigentlich sind“, plant der 25-Jährige, der die Band vor knapp drei Jahren mitgründete. „Ja, damit wir auch Menschen erreichen, die sonst nicht unsere Musik hören“, ergänzt Sänger Börries.
Eine Band, die moderne, europäische Weltmusik spielt, in fünf Sprachen singen kann und nach dem typisch deutschen und muffigen Nachbarn von Peter Lustig benannt ist, trägt die Kulturhauptstadtidee von Deutschland aus durch halb Europa. Wer wäre besser dafür geeignet? „Herr Paschulke“ spielt am kommenden Samstag gegen 21 Uhr im Haus Witten zusammen mit anderen Bands anlässlich der „Local Hero“-Woche. Weitere Infos unter www.herrpaschulke.de