Witten .

SPD und Grüne wollen den Schutz der Nichtraucher in NRW verbessern und in Gaststätten konsequenter durchsetzen

. Besonders in der Kritik steht der „unkontrollierbare Wildwuchs von Raucherclubs“, wie es seitens der Landes-Grünen heißt. Wir sahen uns in Witten um.

„Es ist nicht anzeigepflichtig, ob eine Gaststätte ein Raucherclub ist“, sagt Angelika Wendland, Mitarbeiterin der Gewerbeabteilung des Ordnungsamtes. Deshalb gebe es über die Zahl der Raucherclubs in Witten auch keine Statistik. Aber: „Wir überprüfen mindestens einmal im Jahr die Gaststätten grundsätzlich auf Einhaltung gewerberechtlicher Vorschriften“, so Wendland. Und da achteten die Mitarbeiter schon darauf, ob sich in Raucherclubs wirklich nur deren Mitglieder aufhielten. Überdies seien Raucherclubs deutlich sichtbar als solche zu kennzeichnen.

Mitglied wird man in Sekundenschnelle, indem man sich einfach in eine Liste einträgt, die der Betreiber der Raucherkneipe bei Nachfragen des Ordnungsamtes vorlegen muss. In der Gaststätte „D-Zug“ an der Bahnhofstraße 64, in deren Schaufenster das Schild „Hier dürfen Sie rauchen!“ hängt, gibt’s für die Mitglieder sogar eine Plastikkarte als Nachweis.

„Eigentlich finde ich diese Reglung absurd“, sagt D-Zug-Besucher Manfred Stahl, der selbst Nichtraucher ist. Und weiter meint er: „Es ist doch meine Gesundheit. Da muss ich doch selbst entscheiden können, ob es mich stört, wenn um mich herum geraucht wird.“ Wirklich sinnvoll findet er das Rauchverbot aber in Esslokalen.

So wie etwa im Ratskeller. Dort darf nur in einem speziellen Raucherraum geraucht werden. Der hat dort etwa 18 Quadratmeter und umfasst fünf Tische. Auch die Ratskeller-Theke ist nikotinfreie Zone, dort finden sich auch keine Aschenbecher. Wobei Carsten Wiegand, Betriebsleiter des Ratskellers, meint: „Ich glaube, das Gesetz brauchen wir eigentlich nicht. Das regelt sich von selbst. Denn immer mehr Leute haben mit dem Rauchen aufgehört.“

Verstöße gegen die bisher geltenden Regelungen können mit Bußgeldern bis zu 1000 Euro bestraft werden. „Doch beim ersten Mal gibt es eine schriftliche Verwarnung“, so Angelika Wendland. Bisher sei erst in einem Fall ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro verhängt worden.

Eine dicke Mitgliederliste hat Thorsten Wottrich, Inhaber der Raucherclub-Gaststätte „Alte Post“, Poststraße 6, sofort zur Hand, wenn er danach gefragt wird. Etwa 300 bis 400 Mitglieder finden sich darin, mit Namen, Adressen und Unterschrift. Das ganze mache viel Arbeit, „zum Beispiel, wenn nach einem Bundesligaspiel 150 Leute auf einmal hier reinkommen“, so Wottrich. Letztlich hält er die Reglung für übertrieben: „Bei uns sind in der ganzen Zeit maximal zehn Nichtraucher wieder rausgegangen. Einige davon sahen es nicht ein, ihre Daten rauszugeben, nur um ein Bier zu trinken.“