Frauenberatung EN an der Luisenstraße startet ab sofort ein Beratungsangebot auf Türkisch für Opfer häuslicher Gewalt

„Geschlagen, misshandelt, Männer mit Suchtproblemen, sich eine neue Existenz aufbauen müssen, die Kinder schützen”, zählt Ruken Korkut auf. Die Probleme von Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, ähneln sich, so die diplomierte Sozialpädagogin der Frauenberatung-EN. Doch besonders für türkische Frauen gibt es jetzt ein zusätzliches Beratungsangebot, geleitet von Ruken Korkut.

„Das heißt nicht, dass alle türkischen Frauen, die zu uns kommen, kein Deutsch sprechen”, sagt Kollegin Andrea Stolte von der Wittener Frauenberatung an der Luisenstraße. „Doch gerade emotionale Probleme rund um Trennung und Beziehung lassen sich in der Muttersprache besser beschreiben”, erklärt Stolte. Die gebürtige Türkin Korkut ist nicht nur aufgrund ihrer Herkunft bestens geeignet für die Beratungsstelle. Korkut arbeitet zudem im Frauenhaus EN und kennt sich mit den Problemen von Frauen aus, die psychisch und physisch misshandelt wurden. „Bei türkischen Frauen spielen Familie und Freunde eine sehr große Rolle”, sagt die 37-Jährige. „Geschiedene Frauen sind im Freundeskreis nicht so geachtet. Die Familienbande steht oft hinter dem Mann”, erklärt Korkut die zusätzliche, kulturelle Problematik.

Kontakt mit Familien

Mehr als ein Mal telefonierte Korkut mit den Eltern der Frauen in der Türkei, um ihnen die heikle Situation der Tochter zu erklären und für Verständnis zu plädieren. „Die wissen oft nicht, wer genau ihr Schwiegersohn ist, sie haben ihn nur selten gesehen”, sagt Korkut und fügt hinzu: „Diese Telefonate verlaufen sehr höflich.” Die erfahrene Sozialpädagogin weiß jedoch: Häusliche Gewalt ist nicht vorwiegend ein Problem von türkischen Frauen. „Wir haben Frauen aus Asien, Afrika und Deutschland bei uns im Frauenhaus”, so die Beraterin.

Ermöglicht wurde die wöchentliche Sprechstunde durch eine Spende in Höhe von 4000 Euro vom Soroptimisten-Club Witten Ruhr. Die neue Präsidentin Christine Eichner, die ihre Vorgängerin Dorothea Eckardt Anfang Oktober ablöste, will die Beratungsstelle auch weiterhin unterstützen. Nicht nur finanziell. Denn Andrea Stolte ist auf der Suche nach neuen, hellen Räumlichkeiten für die Frauenberatungsstelle. Eine erste Wohnungsbesichtigung auf Anregung der Soroptimisten gab es bereits. Leider waren die Räume nicht geeignet. „Wir brauchen 60 bis 80 Quadratmeter, einen großen Gruppenraum und zwei weitere kleine Räume.”

Kontakt:

Ruken Korkut ist donnerstags von 9.30 bis 10.30 Uhr telefonisch zu erreichen. Die Hotline ist 205 81 57. Von 10.30 bis 12.30 Uhr gibt die Sozialpädagogin die Möglichkeit für eine offene, persönliche Sprechstunde in der Luisenstraße. Das Büro ist über den Innenhof der Breitestraße 72 zu erreichen. Der komplizierte Zugang ist der Hauptgrund, warum die Beratungsstelle neue Räumlichkeiten sucht. Die allgemeine Nummer für Hilfesuchende ist 52 596 oder auch im Netz www.frauenberatung-en.de.