Witten. Horst Schroth (61), vielfach ausgezeichnet, ist ein Urgestein der deutschen Kabarett-Szene. Am Freitag, 5. März, kommt er um 20 Uhr mit seinem Programm „Wenn Frauen fragen – Das Beste aus zehn Jahren” in den Wittener Saalbau. Mit Horst Schroth sprach vorab Michael Vaupel.

Was erwartet das Publikum, wenn Frauen fragen?

Horst Schroth: Ich habe mich schon vor Jahren als einer der ersten Kabarettisten mit dem Beziehungsthema von Männer und Frauen beschäftigt. Dazu habe ich jede Menge Briefe und Mails bekommen, besonders von Frauen. Solche Mails ziehen sich wie ein roter Faden durch das Programm. Und dabei behandele ich Fragen wie: Warum können Männer Schmutz nicht erkennen? Oder: Warum schauen sie uns auf den Hintern, wo wir doch die Haare so schön haben? Es gibt scheinbar also noch viel Gesprächsbedarf.

Tatsächlich?

Horst Schroth: Ja, ich habe das Programm sogar schon in Goethe-Instituten im Ausland gespielt, unter anderem in Argentinien. Überall scheint es ähnliche Beziehungskonflikte zu geben, das ist also ein universelles Problem.

Ist es nicht inzwischen sehr abgegrast? Denn viele Comedians von Ingo Appelt bis Mario Barth haben Männer-Frauen-Beziehungen im Visier ihrer Programme.

Horst Schroth: Aber jeder auf seine Art. Und das Publikum sucht sich das Niveau ja selbst aus. Ich gehöre mit meinem Ansatz nicht zu den Krawallmachern.

Wie wichtig sind Beziehungen heute?

Horst Schroth: Sehr wichtig. Schon im Badezimmer beginnen Eheleute morgens, Kompromisse zu machen, wenn's darum geht, wer was als erster benutzt. Das Privatleben ist so eine Art Urpolitik. Und manchmal frage ich mich, wenn Politiker ihr Privatleben nicht auf die Kette kriegen, wie sie uns dann was über Familienpolitik oder über das Existenzminimum erzählen wollen.

Schreiben Sie Ihre Programme selbst?

Horst Schroth: Ja. Und bei allen meinen Soloprogrammen führt Ulrich Waller Regie. Regie bedeutet nicht, dass wir hier eine große Kulisse entwerfen, ich komme ganz ohne aus. Es geht mehr darum, dass wir zusammen die Dramaturgie und die schauspielerische Darstellung der von mir gespielten Figuren erarbeiten, nachdem ich die Texte geschrieben habe.

Sie leben nahe Hamburg, haben schon oft im Ruhrgebiet gespielt, mehrfach auch in Witten. Wie empfinden Sie das Ruhrgebiet und seine Menschen?

Horst Schroth: Für mich ist es die größte Stadt Deutschlands. Und eine der unterschätztesten Regionen. Dabei gibt es hier viele fußball- und kulturbegeisterte Menschen. Ich empfinde sie als sehr herzlich und angenehm direkt.

Unter Ihren vielen Auszeichnungen ist auch der „Tegtmeier-Ehrenpreis”. Wissen Sie eigentlich, wer Tegtmeier war?

Horst Schroth: Ja klar. Die durch Jürgen von Manger dargestellte Figur, sehr populär und sympathisch. So haben wir uns damals das Ruhrgebiet und seine Bewohner vorgestellt. Dass das mit den Zechen und der durch die Industrie dauernd schmutzigen Wäsche auf der Leine auch irgendwie ein liebenswertes Klischee war, habe ich erst Jahre später bei meinen ersten Auftritten im Ruhrgebiet festgestellt. Wir da draußen haben das damals geglaubt. Und das Ruhrgebiet hat sich in den letzten Jahren ja rasant gewandelt.