Witten. Der Wittener Arzt, der bei einer Vertretungsschicht in England einem Patienten eine tödliche Dosis Diamorphin verabreichte, habe „inkompetent” gehandelt und den Mann fahrlässig getötet. Dieses Urteil fällte am Donnerstag ein englischer Untersuchungsrichter.

Er forderte, dass die Fähigkeiten und Sprachkenntnisse der Vertretungs-Mediziner intensiver überprüft werden, berichtet die Zeitung „Guardian”.

Die Brüder des Opfers haben eine Zivilklage gegen den Wittener eingereicht und wollen den Fall vor den Europäischen Gerichtshof bringen. So wollen sie erreichen, dass sich der Mediziner nochmal einem Prozess stellen muss.

Zulassung behalten, Haft auf Bewährung

Der Wittener Arzt hatte dem 70-jährigen Opfer versehentlich eine zehnfache Dosis Diamorphin verabreicht. Das Amtsgericht Witten verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung zu neun Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 5000 Euro. Die Bezirksregierung Arnsberg entschied, dass er seine Zulassung behält, aber nicht mehr im Ausland praktizieren darf.

Die Ärztekammer wartet indes noch auf eine Reaktion der Bezirksregierung. Ein Vorstoß, die Fähigkeiten des Arztes zu überprüfen, wurde abgelehnt, so Sprecher Volker Heiliger. Die Kammer fordert, dem Arzt die Zulassung zu entziehen. Dafür setzen sich auch britische Politiker vehement ein: Dass der Wittener in Deutschland praktizieren dürfe, sei „skandalös”, so Norman Lamb.