Witten. Vogelexperten haben zwei Küken im Storchennest in Bommerns Ruhrauen gesichtet. Von dieser Stelle aus hat man die beste Sicht auf die Familie.

Gute Nachrichten für Naturfreunde: Das Storchenpaar, das zurzeit in den Ruhrauen in Witten-Bommern brütet, hat Nachwuchs bekommen. Vogelexperten haben am Dienstagabend und am Mittwoch (1.5.) zwei Küken in dem Nest gesichtet. „Es könnte gut sein, dass wir in den kommenden Tagen noch ein drittes oder viertes Junges entdecken können“, sagt Gerald Sell von der Naturschutzgruppe Witten (NaWit).

Neugierige können am Radwegkreuz Elbschetrasse/Ruhrtalradweg auf das Nest und in die Ruhrauen blicken. Die Babys kann man aber nur mit viel Glück, einem Fernglas oder Kamera mit Teleobjektiv beobachten. In einem Video, das Thomas Niggeschmidt gedreht hat, sieht man ein winziges Köpfchen über den Rand des Horstes blicken. „Die Storchenküken wachsen sehr schnell, schon in wenigen Tagen wird man viel mehr sehen“, verspricht Gerald Sell.

Zwei Storchenmasten, nur ein Nest ist belegt

Für die Naturschutzgruppe Witten ist der Storchennachwuchs ein großer Erfolg. Vor rund neun Jahren hat der Verein auf der gegenüberliegenden Aue in Gedern einen Storchenmast aufgestellt. Dieser wurde zwar von mehreren Störchen begutachtet, aber nicht bezogen. Vor zwei Jahren kam dann der Mast im Naturschutzgebiet Spiek hinzu, auf dem jetzt im zweiten Jahr in Folge Störche nisten.

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Aktuell brütet dort das gleiche Storchenpaar wie im letzten Jahr. Damals hatten die Eltern wegen Überforderung ihre vier Küken aus dem Nest geworfen und getötet. Ob es diesmal besser klappt? „Noch immer sind die Eltern sehr, sehr jung, die Mutter ist gerade einmal drei Jahre alt“, erklärt Sell. Erst ab dem vierten, fünften Lebensjahr hätten die Vögel genügend Routine für einen Bruterfolg. Trotzdem glaubt der Experte, dass diesmal die Küken überleben könnten: Zum einen gebe es in diesem Frühjahr viel Nahrung - insbesondere Maikäfer und Engerlinge. Die Störche kennen nun auch die Stellen, an denen sie gut fündig werden, und müssten nicht neu suchen. Zum anderen sei im letzten Jahr das Nest sehr feucht gewesen, der Wasserabfluss war nicht gut.

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Die Naturschützer von der NaWit hatten den Horst mit einem Hubsteiger im November untersucht und Erschreckendes festgestellt. „Die Störche hatten viel Plastikmüll gefunden und als Nistmaterial verbaut. Auch diesmal kann man erkennen, dass sie Plastiktüten genutzt haben.“ Falls das Nest dennoch trockenbleibt und es ausreichend Nahrung gibt, stünden die Chancen gut, dass die Storchenküken in Witten aufwachsen und flügge werden. Es wäre das erste Mal seit über 50 Jahren - und eine echte Rückkehr der Störche. Zurückführen könne man diesen Erfolg auf eine Verbesserung des Lebensraumes durch die Renaturierung der Ruhr.

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