Witten. Der ADAC sucht die fähigsten Wohnmobil-Urlauber. Helge Brettschneider aus Witten tritt an im Contest der Rückwärts-Einparker und Wurfzelt-Falter.
Jeder, der sich schon einmal mit seinem Wohnmobil auf einer italienischen Küstenstraße in die Enge gefahren hat, der rückwärts auf eine Fähre setzen musste, der auf dem Alpen-Camping nah am Abhang einparken wollte, der hätte sich gern einen Fahrer wie Helge Brettschneider an seiner Seite gewünscht. Der Mann aus Witten hat sich für den Wettbewerb „Camper des Jahres“ qualifiziert. Dabei sucht der ADAC die versiertesten Wohnmobil-Fahrer Deutschlands.
Am Sonntag (28.4.) geht es zum NRW-Ausscheid in das ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Grevenbroich. Die zwölf Teilnehmer reisen mit dem eigenen Wohnmobil an. Sie nehmen erst an einem Fahrsicherheitstraining teil, dann geht es ans Eingemachte. Es wird die Campingtauglichkeit überprüft, etwa Fahrpräzision: Den Camper mit dem Vorderrad exakt auf einem Klebezettel zum Stehen bringen oder rückwärts in einen schwierigen Stellplatz manövrieren. Hinzu kommen lustige Wettbewerbe: ein Wurfzelt zusammenfalten, Campingutensilien in einer Kiste verstauen „und während des Grillens Quizfragen beantworten“, erinnert sich ADAC-Sprecher Thomas Müther an die Anforderungen des Vorjahres.
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Schon beim Gedanken an eine solche Aktion verdreht Petra Brettschneider in Heven amüsiert die Augen. Wie konnte es dazu nur kommen! Warum wird sie das Wochenende mit ihrem Mann in Grevenbroich verbringen? Und warum übt er jetzt, den Hymer präzise ein- und umzuparken?
Seit über 20 Jahren im Wohnmobil unterwegs
Nun, eigentlich war Helge Brettschneider einkaufen, als er im Getränkemarkt eine spezielle Campingausgabe des ADAC-Magazins entdeckte. Kaum hatte der IT-Spezialist von dem Wettbewerb gelesen, hatte er auch schon „aus Spaß und Neugier“ ein Online-Formular ausgefüllt und sich beworben. Und wurde kurz danach: ausgelost.
Helge Brettschneider hält sich für einen recht guten Wohnmobil-Fahrer. Seit über 20 Jahren chauffiert er seine Familie in den Urlaub. Anfangs immer mit Mietfahrzeugen, weil die Brettschneiders nicht den Platz hatten, ein eigenes zu parken. „Uns hat diese Art von Urlaub schon bei der ersten Tour gepackt“, erinnert sich der 58-Jährige. Da waren sie in Schleswig-Holstein. „Wir sind immer zwischen Ost- und Nordsee hin- und hergefahren, je nachdem wo das Wetter besser war.“ In den Folgejahren wurde halb Europa erkundet. Schweden, Norwegen, Slowenien, Italien oder Frankreich. Neben großen Touren mit mehreren Etappen in den Ferien fahren die Brettschneiders auch auf viele kurze Wochenendtripps, jüngst etwa nach Dresden und Leipzig und nach Colmar im Elsass.
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Erst 2022, bedingt durch die Coronazeit, wurde dann ein eigenes Mobil angeschafft. „Wir haben uns gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Die Hoffnung, dass irgendwann die Preise für die beliebten Camper sinken, hatte sich nicht erfüllt. Dass die Investition in den sechs Meter langen Kastenwagen richtig war, bestätigt sich dagegen immer wieder. Obwohl die beiden Söhne bereits erwachsen sind, den gemeinsamen Herbsturlaub an der Côte d‘Azur und die Nächte unterm Aufstelldach lassen sie sich nicht entgehen.
Den ersten Kaffee in der offenen Schiebetür
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22.000 Kilometer ist die Familie in knapp zwei Jahren schon mit ihrem Mobil on tour gewesen. „Wir probieren einfach viel aus“, erzählt Brettschneider. Wieder auf Hotelurlaube umzusteigen, kann er sich nicht mehr vorstellen. „Etwa morgens, wenn ich meinen Kaffee im Campingstuhl oder in der offenen Schiebetür trinke und mich dann aufmache, irgendwo Brötchen zu holen, - das kriegen sie nirgendwo anders“, schwärmt er. Oder auch: „Man sitzt in seinem eigenen Zuhause und hat links und rechts die unterschiedlichsten Landschaften.“ Dann erzählt der Hevener von dem Moment, wo er mit einem guten Wein im Klappstuhl auf einer Landzunge am Gardasee saß und plötzlich über ihm das Höhenfeuerwerk losging. „Das sind die kleinen Moment. Das, was zählt.“
Noch ein Vorteil: Wohnmobilurlaube werden nie langweilig. Selbst auf den Stellplätzen kann man sich mit allerhand logistischen Arbeiten beschäftigen und kommt ins Gespräch. Anders wird es bei einem Camper-Wettbewerb wohl auch nicht zugehen. Viel Glück!
Sieger gewinnt Kanadareise
In bundesweit 14 Vorrunden sucht der ADAC zurzeit den „Camper des Jahres“. In dem Wettbewerb geht es neben Spaß vor allem um die Verkehrssicherheit. Alle Übungen werden mit dem eigenen Wohnmobil absolviert. Die Teilnahme ist kostenlos und nicht an eine Mitgliedschaft im ADAC gebunden.
Der Gewinner jeder Vorrunde qualifiziert sich für das Finale auf der Messe Caravan Salon in Düsseldorf am Samstag, 7. September. Dem Sieger winkt eine Kanadareise im Wert von mehr als 8000 Euro.
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