Witten. In Witten wird immer mehr Solarstrom produziert. Ein Seniorenheim greift den Trend auf. Eine Genossenschaft plant schon das nächste Großprojekt.
Die Wittener setzen weiter auf Solarstrom. Ganze 137 neue Anlagen wurden hier im vierten Quartal des vergangenen Jahres in Betrieb genommen. Damit liegt die Stadt – nach einem überdurchschnittlichen dritten Quartal – auch im vierten Quartal über dem Bundesdurchschnitt, so das Portal Selfmade Energy. Die neueste Anlage steht auf den Dächern des Awo-Seniorenzentrums an der Egge und produziert in der Spitze bis zu 200 Kilowatt (kW).
Mit dem Strom könne die Einrichtung bis zu 40 Prozent des eigenen Energieverbrauchs decken, so Roland Schmidkte (63) von den Awo-Immobilien Dortmund. Das lohne sich besonders in der Mittagszeit, wenn die Sonne hoch am Himmel steht und die Küche auf Hochtouren läuft.
Hoher Stromverbrauch im Wittener Heim: Egge kocht für andere mit
Davon profitieren nicht nur die 172 Bewohner, hier werde noch für ein weiteres Wittener Seniorenheim mitgekocht. Rund 250 Portionen kommen hier täglich aus der Küche, so Einrichtungsleiter Michael Wolf (58). Angestoßen wurde die Aktion von der Bürgerenergiegenossenschaft 58 (BEG-58). Die Genossenschaft betreibt 139 Photovoltaikanlagen, davon vier in Witten. Die Zusammenarbeit mit dem Wittener Seniorenzentrum ist einem Zufall geschuldet.
Rund 500 Module produzieren auf dem Dach des Awo-Seniorenzentrums Egge
Ursprünglich wollte man auf dem Dach einer Kita in Hemer eine Anlage installieren. Beim Ortstermin fiel jedoch auf, dass die Dächer eines nahegelegenen Seniorenheims viel mehr Platz bieten. Also wurde eine neue Anlage auf dem Seniorenheim gebaut. Und was in Hemer funktioniert, klappt auch in Witten: Rund 500 Photovoltaikmodule produzieren jetzt in der Egge grünen Strom - und es ist sogar noch Platz für mehr. „Wir werden wohl noch eine weitere Anlage auf einem der Vordächer installieren“, sagt der Vorsitzende der BEG-58 Peter Modrei bei der Begehung.
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Laut dem Vergleichsportal Selfmade Energy lag der Zuwachs neuer PV-Anlagen in Witten in den letzten Quartalen des vergangenen Jahres über dem Bundesdurchschnitt. „Ich bin mit dem Ausbau sehr zufrieden“, bilanziert Werner Frischmann (82), Projektkoordinator der Klima-Allianz Witten, einem Netzwerkpartner der BEG-50. Frischmann geht davon aus, dass der Trend zur PV-Anlage in Witten weiter anhält.
„Wir suchen in Witten noch nach weiteren Dächern“, so Peter Modrei. Außerdem plane die BEG-58 ein Großprojekt auf einer Freifläche an der A43 in der Nähe der Rüsbergstraße. Geht es nach der Genossenschaft, sollen hier künftig stolze sechs Gigawatt Strom produziert werden - das ist 30-mal so viel wie auf dem Dach der Egge. „Wir haben das Wissen und das Können, aber der politische Wille muss da sein“, so Werner Frischmann.
Momentan sind in Witten nach Angaben der Stadtwerke 2200 PV-Anlagen in Betrieb, 453 davon sind Balkonkraftwerke. Im November des vergangenen Jahres waren es noch 2026, im Jahr 2022 waren es nur 1177.
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