Witten. Zwei Jahre lang ist die Wittenerin Sonni Maier durch Afrika gereist. Nun kommt sie für eine Tournee zurück. Denn ein Thema lässt sie nicht los.
Eigentlich war Sonni Maier mit ihrem Tourneetheater 2020 auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. 150 Aufführungen im Jahr, Auftritte in 18 europäischen Ländern. Doch dann kam Corona. „Wir wurden von den Maßnahmen quasi im vollen Lauf gestoppt“, sagt die Wittenerin. Von heute auf morgen waren sie und die zehn Mitglieder ihres Teams arbeitslos. Die Schauspielerin beschloss, das ungewollte Aus als Chance zu verstehen. „Schließlich war ich auf einmal so frei wie nie zuvor“, sagt die 42-Jährige. Sie nahm all ihren Mut, ihre Ersparnisse und zwei Koffer und machte sich auf den Weg nach Afrika. Eine Reise ins Ungewisse - Ende offen.
Sansibar, die Insel vor der Küste Tansanias, war ihr erster Halt auf dem afrikanischen Kontinent. „Hier hatte ich zuvor schon einmal eine Woche Urlaub gemacht“, erklärt die Wittenerin ihre Wahl. Von dort aus machte sie sich auf die Suche nach Freiheit und Abenteuern - in Ruanda, Tansania, Kenia, Südafrika und Ägypten. Sonni Maier besuchte abgelegene Dörfer, stieg auf den Kilimandscharo, machte einen „Abstecher“ nach Südamerika, lebte dort mit Indios im Amazonas-Gebiet, kehrte dann schließlich nach Sansibar zurück und baute sich dort ein kleines Haus. „In diese Insel habe ich mich total verliebt“, sagt sie.
Wittenerin hat in Afrika viel Gastfreundschaft erlebt
Als Frau allein in Afrika unterwegs - ist das nicht ein großes Risiko? „Nein, ich hatte nie Sorge“, sagt die Wittenerin. Gerade in Afrika würde Frauen mit Respekt begegnet. „Es gab in der Hinsicht nicht eine einzige kritische Situation.“ Stattdessen habe sie bei den Einheimischen unglaublich viel Gastfreundschaft und Freundlichkeit erlebt. „Davon könnten wir Deutschen uns mal eine Scheibe abschneiden.“ Aber natürlich sei nicht immer alles nur toll gewesen, gibt Sonni zu. Zweimal wurde sie beklaut, mehrmals hatte sie wegen des ungewohnten Essens mit „Montezumas Rache“ zu kämpfen. „Und auch wenn ich nie lange allein war: Ja, es gab auch Phasen der Einsamkeit.“
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Aber die schönen Erlebnisse hätten all das mehr als wett gemacht. „Den Gipfel des Kilimandscharo zu besteigen, war einfach einmalig - aber auch das Härteste, was ich je gemacht habe.“ Warum tut sie sich das dann an? „In den Bergen fühle ich mich ganz nah bei mir selbst“, schwärmt die gebürtige Allgäuerin, die auch die Alpen zu Fuß überquert hat, auf dem Inka Trail in den Anden gewandert ist und den Berg Sinai bestiegen hat. Immer habe sie Freiheit und Abenteuer auf ihrer Reise gesucht. „Vor allem in den Bergen habe ich sie gefunden - von dort oben sehen unsere Sorgen tatsächlich alle ganz klein aus.“
Wittenerin verfolgt das Weltgeschehen mit Sorge
Aber verschwinden tun sie nicht. Sonni Maier verfolgt von Sansibar aus das politische Weltgeschehen - und zwar mit wachsender Unruhe. In den letzten Monaten habe sie deshalb wie auf glühenden Kohlen gesessen, sagt die Schauspielerin, die sich schon in ihren Stücken stets mit gesellschaftlichen Problemfeldern befasst hatte. „Ich dachte, ich muss mein Scherflein zum Frieden beitragen, sonst kann ich mir nicht mehr im Spiegel ins Gesicht sehen.“
Deswegen habe sie sich schließlich dazu entschlossen, doch in den alten Beruf zurückzukehren - und nach Deutschland, das ihr in der Corona-Zeit so „eng und kalt“ vorgekommen war. Derzeit arbeitet sie an einem Stück. „Frieden - wie geht das?“ soll der Titel lauten. „Es geht um den Frieden zwischen Staaten, in der Gesellschaft, aber auch mit dem Nächsten und mir selbst“, sagt sie. Am 30. August wird die Premiere in Haus Witten gefeiert, anschließend geht Sonni Maier mit dem Solostück von September bis November auf Tournee. 32 Auftritte in ganz Deutschland sind geplant, 25 Termine gut eine Woche nach der Vorankündigung schon vergeben. „Ich habe von meinen früheren Veranstaltern viel positive Rückmeldung erhalten.“
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Doch bis sie das erste Mal wieder auf der Bühne stehen wird, hat sich die Wittenerin noch einige weitere Abenteuer vorgenommen. Diesmal führt die Reise nach Asien, Usbekistan und Kambodscha sind die Ziele, außerdem will sie den Mount Everest besteigen. „Zumindest bis zum Basecamp auf rund 6000 Meter Höhe.“ Und nach der Tournee? „Ich weiß nicht, vielleicht werde ich zwischen Witten und Sansibar pendeln“, sagt Sonni Maier. Afrika lasse sie jedenfalls nicht mehr los. „Die Freiheit hat mich gepackt.“
Mehr Infos: www.sonni-maier.de, 02302 88 98 76-0, Mail: info@sonni-maier.de