Witten / Bochum. Im März kommt das Musical „Sieben Worte vom Kreuz“ auf die Bühne. Ulrike Rubens wird mitsingen. Sie verspricht Gänsehaut schon bei der Ouvertüre.

So beschwingt hat sich Passionsmusik bislang selten angehört. „Er ist der Größte“, tönt es laut und kräftig durch den Wittener Saalbau. „Er leidet mit uns, und er kämpft für uns.“ Zuversichtlich klingt das, was die Sängerinnen und Sänger voll Inbrunst schmettern. Und doch ist es die Probe für das neue Chormusical „Sieben Worte vom Kreuz“, das im März uraufgeführt werden soll. „Das wird toll“, schwärmt Sopranistin Ulrike Rubens. „Schon bei der grandiosen Ouvertüre bekommt man Gänsehaut.“

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Die Wittenerin ist eine von 650 Chorsängern, die jetzt zur Hauptprobe in den Saalbau gekommen sind. Einen Tag lang proben die vier Stimmen - Sopran, Alt, Tenor und Bass - gemeinsam die Stücke, die schließlich am 9. März zusammen mit Orchester, Band und Solisten im Bochumer Ruhr-Congress aufgeführt werden sollen. Lina Wittemeier und Simon Biffart, beides Absolventen der Pop-Akademie, dirigieren gemeinsam den gigantischen Chor, der vor ihnen im großen Saal sitzt. Sie werden auch bei der großen Vorstellung in Bochum am Pult stehen. Viel Zeit bleibt bis dahin nicht mehr.

Wittenerin schwärmt vom Singen in der Gemeinschaft

Doch bei der Probe im Saalbau ist alles noch ganz entspannt. „Das E nicht so lange halten“, bittet Lina die Soprane und klärt mit dem Tenor noch kurz, ob es denn nun ein C oder doch ein Cis sein muss. „Und wenn ihr das Es an der richtigen Stelle vergessen habt, bitte liefert es später nicht nach“, scherzt ihr Kollege Simon. Die Sänger lachen, die Stimmung ist gut - auch noch nach mehr als zwei Stunden intensiver Arbeit. Ulrike Rubens erklärt, wieso: „Das Singen in Gemeinschaft ist einfach ein irres Erlebnis.“

Ulrike Rubens aus Witten hat bei fast allen Musicals der Creativen Kirche mitgemacht. Sie schwärmt vom Singen in Gemeinschaft.
Ulrike Rubens aus Witten hat bei fast allen Musicals der Creativen Kirche mitgemacht. Sie schwärmt vom Singen in Gemeinschaft. © WAZ | Bingmann

Für die 56-Jährige ist dieses Chor-Gefühl immer wieder etwas ganz Besonderes. Dabei hat sie es schon oft erlebt. „Die zehn Gebote“, „Luther“, „Martin-Luther-King“ oder zuletzt „Bethlehem“: Die Wittenerin war bei praktisch allen Musicals der Creativen Kirche mit von der Partie. So unterschiedlich die Stücke waren: Ihr hat jedes gefallen. Und sie mag auch das Passions-Musical. „Die Lieder gehen schnell ins Ohr und in den Kopf.“

Es kommt auf jeden einzelnen an

Die Stücke zu lernen, fällt der geübten Sängerin, die auch im Chor der Paulus-Kirchengemeinde in Langendreer singt, nicht schwer. Trotzdem ist sie alle schwierigen Stellen zusammen mit einer Freundin, die beim Musical ebenfalls mitmacht, vorher schon einmal durchgegangen. „Der Sopran hat diesmal nicht immer die Melodiestimme, das ist echt ungewohnt.“

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Aber nach den zehn gemeinsamen Proben, die erste war am 21. Oktober, sitzt jetzt (fast) alles. Und wenn nicht, auch egal. „Das Schöne ist: Es kommt zwar auf jeden an“, erklärt Ulrike Rubens. „Aber die Gemeinschaft trägt einen immer.“

Voll besetzt war der große Saal im Saalbau Witten bei der Hauptprobe zum Chormusical „7 Worte vom Kreuz“.
Voll besetzt war der große Saal im Saalbau Witten bei der Hauptprobe zum Chormusical „7 Worte vom Kreuz“. © WAZ | Bingmann

Nach dem großen Erfolg der anderen Produktionen - das Pop-Oratorium Luther verfolgten allein 1,7 Millionen Zuschauer im ZDF - ist die Grundschullehrerin davon überzeugt, dass auch die „Sieben Worte vom Kreuz“ gut ankommen werden. „Es wird sicherlich ein anderes Publikum kommen als etwa bei ,Bethlehem‘“, vermutet sie. „Leute, die mehr mit Kirche zu tun haben.“ Denen könne das moderne Passions-Musical aber sicherlich viel geben. „Es hat so viel Tröstliches.“

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Man spüre einfach: „Es geht weiter nach dem Tod - und das gilt für alle!“ Musikalisch sei das etwa in dem Stück „Vater, in deine Hände“ wunderbar umgesetzt worden. „Die Harmonie wechselt von Moll nach Dur“, erklärt die Sängerin begeistert. „Man hört quasi: Es wird alles gut.“

Bekannte Solistinnen

Das Bühnenwerk „Sieben Worte vom Kreuz“ von Albert Frey greift die Bedeutung der Passionsgeschichte neu auf und stellt sie in Bezug zur heutigen Zeit. Im Mittelpunkt der Show steht ein Mega-Chor mit dann rund 700 Sängerinnen und Sängern aus der Region.

Mit Anja Lehmann (Sopran) und Yasmina Hunzinger (Alt) übernehmen zwei große Namen die Solo-Parts. Anja Lehmann ist aus der christlichen Musikszene nicht wegzudenken. Hunzinger ist ein erfolgreicher Vocal Coach und war schon bei „The Voice of Germany“ im Einsatz. Außerdem mit dabei: Benjamin Gail, Michael Janz sowie die Musical-Darsteller Kathleen Bauer und Dominik Doll.

Das Musical wird am 2. März in Ludwigsburg uraufgeführt und ist dann am 9. März um 19 Uhr im Ruhr-Congress in Bochum zu sehen. Für die Passionszeit 2025 sind bundesweit weitere Aufführungen geplant. Mitsingen ist dann ebenfalls möglich; die Proben starten im Herbst 2024. Karten gibt‘s hier: 7worte.de/tickets