Witten. Die in Witten vor dem Saalbau gefundene Fliegerbombe ist zerbrochen, der hintere Teil fehlt. Wie kann das sein? Ein Experte gibt Auskunft.
Das macht stutzig: Vorm Saalbau in Witten haben die Kampfmittelräumer nur die Hälfte eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Etwa 40 Zentimeter der Weltkriegsbombe fehlen. Das sei nicht ungewöhnlich, erklärt Feuerwerker Rainer Wojtschek von der Bezirksregierung Arnsberg.
Routiniert hat der 62-Jährige die Bombensuche vor dem Restaurant Mondo begleitet. In seinen Gummistiefeln und im grauen Overall mit der Aufschrift „Kampfmitteldienst NRW“ gibt er die Anweisungen bei der Bergung des Sprengkörpers. Wojtschek war es auch, der nach der Luftbildauswertung und Sondierungsbohrungen eine Bombe am Saalbau vermutet hatte - und Recht behielt.
Standardbombe bei britischen Luftangriffen
Geborgen wurde eine 500 Pfund schwere britische Fliegerbombe („MC 500“), wie sie bei den beiden Luftangriffen auf Witten am 12. Dezember 1944 und am 19. März 1945 zuhauf abgeworfen wurden. Insbesondere der zweite Angriff der Briten zerstörte damals 80 Prozent der Innenstadt.
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„Meine Vermutung ist, dass die Bombe beim Aufprall auseinandergebrochen ist. Der hintere Teil mit dem Bodenzünder ist abgeflogen. , so Wojtschek. Der Kopf des ursprünglich 1,20 m langen Sprengkörpers ist dagegen tief ins Erdreich gesunken.
Das fehlende Viertel haben die Experten am Dienstag jedenfalls nicht vorm Saalbau gefunden. Die Bombe lag in sieben Meter Tiefe, sie haben noch weit tiefer in den Boden gegraben. Auch den „Einschlagkanal“ haben die Kampfmittelräumer aufgegraben.
Dass eine Bombe auseinanderbricht und man nur noch einen Teil des Blindgängers findet, ist laut Wojtschek „gar nicht so selten. Dies ist eine Standardbombe und der Zustand ist nicht außergewöhnlich“. Aber muss der Rest des Sprengkörpers nicht irgendwo sein? „Vermutlich wurde er nach dem Krieg mitsamt dem ganzen Schutt abtransportiert.“
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