Hochwasser in Witten: Lage entspannt sich nach Dauerregen
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Witten. Die Hochwasserlage an der Ruhr in Witten scheint sich weiter zu entspannen. Wir wurden sogar mal ohne Regen wach. Was ist noch zu erwarten?
Tatsächlich hat der zweite Weihnachtstag (26.12.) in Witten ohne Dauerregen, ja sogar ganz ohne Regen begonnen. Inzwischen hat sogar die Sonne den Grauschleier am Himmel verdrängt. Ist das womöglich das Ende der Schlechtwetterperiode, die die Ruhr in Witten auf fast sechs Meter steigen ließ und in den letzten Tagen für mehr als 20 wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr gesorgt hat? Nun, zumindest soll es bis Donnerstag (28.12.) einschließlich besser werden.
Auch am ersten Weihnachtstag und am 24. Dezember hatte es fast durchweg geregnet, wie zuvor auch am Freitag und Samstag. Doch offenbar funktioniert die Talsperrensteuerung im Sauerland gut. Jedenfalls stieg der für Witten maßgebliche Ruhr-Pegel zuletzt nicht mehr, sondern er fiel sogar. Aktueller Stand am zweiten Feiertag, morgens um .8.30 Uhr: 5,81 Meter.
Zwei Straßen in Witten wegen Überflutung noch gesperrt
Auch die Feuerwehr, die sich schon in den letzten Tagen ziemlich entspannt gezeigt hatte, hält die Lage momentan nicht für kritisch. Es habe zuletzt nur noch zwei, drei wetterbedingte Einsätze gegeben, heißt es am Dienstag gegen 9.30 Uhr. Wie an der Ifte (oben auf dem Ardey) drückte Grundwasser von unten in die Kellerräume. Hier mussten die Pumpen zum Einsatz kommen.
Die Unwetterwarnung für Witten ist aufgehoben worden und „heute soll es nicht mehr regnen“, so ein Feuerwehrsprecher. Wegen Überflutung sind aber mindestens noch zwei Straßen gesperrt, die Kleinherbeder Straße in Heven und der Maßling in Bommerholz. „Die Deiche, die Wiesen sind natürlich alle aufgeweicht“, heißt es auf der Hauptwache. Und die Ruhrwiesen sind nach wie vor überschwemmt, weshalb Flut-Touristen äußerst vorsichtig sein sollten, wenn sie sich den reißenden Strom anschauen wollen. Sie sollten es lieber von oben tun, etwa vom Bergerdenkmal aus.
Die gute Nachricht: Obwohl es immer wieder stark regnet, hat sich der für Witten maßgebliche Ruhr-Pegel bei Wetter nicht erhöht. Er ist sogar um einige Zentimeter gesunken. Um 9.15 Uhr wurden am ersten Weihnachtstag 5,87 Meter angezeigt. Knapp 650 Kubikmeter Wasser donnerten pro Sekunde durch das Flussbett. Das sind rund 650.000 Liter.
Die Ruhrwiesen sind nach wie vor überschwemmt, ebenso der Campingplatz Steger an der Uferstraße in Bommern. Von spektakulären Hilfseinsätzen ist bisher aber nichts bekannt geworden, auch nicht „In der Lake“ oder am Alten Fährweg in Heven. Dort standen Straßen und Häuser bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 komplett unter Wasser, Bewohner mussten mit Booten gerettet werden. Die Feuerwehr spricht weiterhin von einer „entspannten“ Lage.
Seit Heiligabend seien etwa eine Handvoll wetterbedinger Einsätze dazugekommen, heißt es am späteren Vormittag des ersten Feiertags bei der Feuerwehr. In einem Heim in der Goethestraße ist zum Beispiel Wasser in einen Aufzugsschacht gelaufen. Seit Freitag bis Samstagmorgen waren zuvor rund 20 Einsätze gemeldet worden.
Heiligabend hielten Sprüh- und Dauerregen ebenfalls an. Nach knapp 20 Feuerwehr-Einsätzen am Freitag (22.12.) und in der Nacht zum Samstag (23.12.) waren aber keine nennenswerten Einsätze wegen vollgelaufener Keller oder Straßen hinzugekommen.
„Die Lage ist entspannter“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntagmorgen (24.12.). An der Wetterfront gelte nur noch die Warnstufe grün.
Allerdings gab es wieder einige Sturmeinsätze, am Samstag sieben. Das Übliche eben: Umgestürzte Bäume oder herabgefallene Äste mussten zersägt werden. Die Ruhr hat sich unterdessen längst in einen reißenden Strom verwandelt. Das Hochwasser habe bis zu anderthalb Metern vor den ersten Häusern gestanden, schreibt eine Nutzerin bei Facebook.
Hilferufe von Ruhr-Anwohnern sind laut Feuerwehr bisher aber nicht eingegangen. Die Wiesen sind überschwemmt, ebensoond Von zwölf wetterbedingten Einsätzen war am Freitagabend (22.12.) die Rede. In der Nacht sind noch einige dazugekommen. Am Samstagmorgen (23.12.) spricht die Feuerwehr von 18. Schlimmeres war bisher zum Glück nicht darunter. „Es regnet eben“, heißt es auf der Hauptwache. Bei „X“ schreiben die Retter: „Es kam zu überschwemmten Straßen und Wasser in Gebäuden.“ Neben der Berufsfeuerwehr waren die Löschgruppen Heven, Bommern und Hölzer im Einsatz.
In Heven wurde die überflutete Kleinherberder Straße/Ecke Voedestraße am Freitagabend durch das Tiefbauamt gesperrt. Einige Fahrbahnen hatten sich regelrecht in Seen verwandelt. Aktuell (Heiligabend) sind aber keine Straßensperrungen bekannt..
Der für Witten maßgebliche Ruhrpegel Wetter ist in der Nacht auf Sonntag nicht mehr wesentlich gestiegen - 5,92 auf 5,94 Meter (Stand 8.30 Uhr). Zu dieser Zeit donnerten 665 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch das Flussbett, das sind 665.000 Liter.
Wasser breitet sich auf Campingplatz an der Ruhr aus
Ruhr-Anwohner haben, so weit möglich, ihr Haus gesichert. „Vor der Tür zum Biergarten liegt eine Decke mit Sand“, sagt
Campingplatzbetreiber Peter Steger
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von der Uferstraße in Bommern. „Die Wirtschaft haben wir schon hochgesetzt“, so der 78-Jährige. Gemeint sind vor allem Kühlschränke und Theke, „die Teppiche sind raus“. Das Wasser hat sich auf dem Platz ausgebreitet, in der Gastronomie stand es am Samstagmorgen schon zehn Zentimeter hoch.
Beim Jahrhunderthochwasser stand die Ruhr in Witten über sieben Meter hoch
Vom Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 ist Witten aber zum Glück noch ein gutes Stück entfernt. Damals stand die Ruhr bei Steger mehr als sieben Meter hoch. Jetzt sind die sechs Meter noch nicht erreicht.
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