Witten. Vier von fünf Mitgliedern des Vorstands der Wittener Werkstadt haben ihre Ämter niedergelegt. Was bedeutet das für den Insolvenzprozess?
Es ist ein Paukenschlag mitten in der Weihnachtszeit. Vier von fünf Vorstandsmitgliedern der Wittener Werkstadt haben ihre Ämter niedergelegt und den Vereinsmitgliedern ihren Rücktritt bekanntgegeben. Mit diesem Schritt will man dem Verein und dem Kulturzentrum neue Impulse ermöglichen.
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„Nach teilweise mehr als 20 Jahren ehrenamtlicher Verantwortung hat man sich gemeinsam entschieden, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen“, heißt es in der Pressemitteilung. Volker Hassenpflug, Guido Beck, Nicole Nies und Anja Ensmann werden ab sofort nicht mehr dem Vorstand angehören. Lediglich Beisitzerin Simone Rieger wird ihre Funktion weiter ausführen. Dabei war das Gremium erst im Juni auf der Jahreshauptversammlung des Trägervereins neu gewählt beziehungsweise bestätigt worden.
Werkstadt Witten: Insolvenzverwalter trifft Entscheidungen
Die scheidenden Mitglieder „danken allen, jahrelangen Mitwirkenden und deren wertschätzenden, kritischen Diskurs mit dem Haus“, heißt es weiter. Alle vier würden dem Verein jedoch erhalten bleiben und stünden weiterhin mit ihrer Expertise und Erfahrung zur Verfügung. Die Werkstadt befindet sich bekanntlich seit Monaten im Insolvenzprozess. Sämtliche Entscheidungen werden daher durch die Insolvenzverwaltung geregelt. Zu den genauen Rücktrittsgründen und wieso die Entscheidung ausgerechnet jetzt gefällt wurde, will sich Insolvenzverwalter David Bunzel auf Anfrage allerdings nicht äußern.
„Die Wittener Bürgerschaft hat sich in der letzten Zeit für das Kulturzentrum sehr stark gemacht. Der Verein setzt darauf, dass das auch zu einem wachsenden Engagement innerhalb der Institution führt“, so der scheidende Vorstand. Die Vereinsbeitritte seien in den vergangenen Wochen gestiegen.
Und auch zur Zukunft gibt es was Neues. Der Betrieb sei mittlerweile bis Mitte 2024 gesichert und durchgeplant. Das sei auch ein Verdienst des scheidenden Vorstands, der sich in den letzten Monaten „bis zur körperlichen Erschöpfung“ dafür eingesetzt habe, dass die Werkstadt bestehen bleibt. Nun läutet man an der Mannesmannstraße eine Übergangsphase ein. In dieser sollen neue Leute für den Vorstand gewonnen werden. Wer zukünftig diese Aufgaben übernimmt und wann das der Fall sein soll, ist allerdings noch nicht bekannt.
Turbulente Monate liegen hinter der Werkstadt
Die letzten Monate waren für alle Beteiligten sehr turbulent. Wie berichtet, hatte das über 40 Jahre alte sozio-kulturelle Zentrum Anfang Juni Insolvenz angemeldet. Der Grund: Die Einnahmesituation hatte sich in den ersten Monaten des Jahres derart schlecht entwickelt, dass eine Zahlungsunfähigkeit drohte. Die Suche nach einem Insolvenzverwalter dauerte zudem einige Zeit an. Als dieser gefunden wurde, gab es allerdings schon erste positive Nachrichten. So mussten für die knapp 60 Beschäftigten keine Kündigungen ausgesprochen werden, einige auslaufende Zeitverträge konnten jedoch nicht verlängert werden.
Unsere bisherige Berichterstattung zu dem Thema:
- Werkstadt in Witten: Doch noch Rettung fürs Kulturzentrum?
- Insolvenz Werkstadt Witten: Das sind die nächsten Schritte
- Entscheidung über Zukunft der Wittener Werkstadt rückt näher
Wie wichtig die Werkstadt für die Wittenerinnen und Wittener ist, zeigte sich schon direkt nach bekanntwerden der Insolvenz. Innerhalb kürzester Zeit wurde auf Facebook eine Gruppe mit dem Namen „Wir Wittener für unsere Werkstadt“ gegründet. Diese hat mittlerweile fast 1000 Mitglieder, die Unterstützung aus der Stadtbevölkerung scheint ungebrochen groß. Und auch jetzt weist der Verein darauf hin, dass der Betrieb wie gewohnt weiterläuft. So steht etwa am Samstag ab 22 Uhr eine 2000er-Party an. An der Mannesmannstraße wird weiter getanzt, allerdings zukünftig unter einem neuen Vorstand.
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