Witten. In Witten fehlen Hunderte von Kitaplätzen. Um die klaffende Lücke zu schließen, sind Aus- und Neubauten geplant. Doch es hapert mancherorts.
Der Aus- und Neubau von vier Kitas in Witten ist vollkommen offen. Die Kindergärten werden aber dringend gebraucht, um den Bedarf an Plätzen dauerhaft sicherzustellen.
In dem neuen Baugebiet an der Waldstraße plant das Architektenbüro 44 Wohnungen und beabsichtigte bislang auch eine fünfzügige Kita zu errichten. Doch das Vorhaben bekommt seit einigen Monaten heftigen Gegenwind. Kritiker begründen ihren Protest unter anderem mit massiven Einschnitten in den dortigen Grüngürtel. Wollte man den Kindergarten bauen, müssten nach jetzigem Stand der Dinge eine Reihe von Bäumen abgeholzt werden. Angesichts der Bedenken erscheint die Aussicht auf eine Kita an der Ecke Waldstraße/Ardeystraße von Tag zu Tag unwahrscheinlicher
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Ausbau der Hevener Kita ist ins Stocken geraten
In Rüdinghausen hat Tobias Kesper seinen Rewe-Markt Anfang des Jahres neu eröffnet und will gleich nebenan eine Kita bauen. Bislang habe es aber aus unterschiedlichen Gründen Verzögerungen gegeben, sagt der Einzelhändler. Er stehe weiterhin im engen Austausch mit Architekten aus Hagen, die die Pläne erstellen, ein Betreiber sei ebenfalls in Sicht. Einen konkreten Zeitpunkt, wann die Arbeiten starten oder die Kita loslegen soll, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht nennen. Vorgesehen sind 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 38 Plätze für über Dreijährige.
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Die Pläne zum Ausbau der evangelischen Kita Vogelnest in Heven sind ins Stocken geraten. Pfarrerin Heike Bundt spricht allgemein von finanziellen Schwierigkeiten, die die Gemeinde bekommen habe. Stattdessen soll nun ein Investor ins Boot geholt werden, doch die Suche dauert noch an. Insgesamt 30 Kinder, jeweils 15 unter drei Jahren und über drei Jahren, sind für den Erweiterungstrakt gedacht. Momentan besuchen 61 Mädchen und Jungen die Einrichtung.
Bei der Nummer vier im Bunde handelt es sich um die Kita Buchholz. Kürzlich soll darüber der Jugendhilfeausschuss im nicht-öffentlichen Teil gesprochen haben. In einem Punkt scheinen sich Verwaltung und Politik einig zu sein: Der Stadtteil braucht eine größere Kita. Die jetzige soll durch einen Neubau ersetzt werden. Mit dem vorgesehenen fünfzügigen Kindergarten erweitert sich das Angebot um 33 Plätze (zehn für unter Dreijährige und 13 für Kinder über drei Jahre).
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Rein rechnerisch fehlen über 700 Kitaplätze
Doch das favorisierte Pleiger-Gelände hinter Rewe kommt aufgrund von Bergschäden nicht in Betracht, das ist das Ergebnis eines Gutachtens. Nun wird händeringend nach einer Lösung gesucht. Ähnlich wie in Heven braucht man einen Investor. Hier soll es wohl Gespräche gegeben haben, nachdem zwei bereits einen Rückzieher gemacht haben. Unter Umständen dürfte aber noch viel Wasser die Ruhr herunterfließen, bis die ersten Bauarbeiter anrücken beziehungsweise Kinder ihren ersten Tag in der Buchholzer Kita erleben. Denn in konkrete Verhandlungen scheint man noch nicht eingetreten zu sein.
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In der Ruhrstadt fehlen derzeit über 700 Kitaplätze, zumindest rein rechnerisch. Das geht aus aktuellen Daten des Jugendamtes hervor, das das Angebot an bestehenden Plätzen mit den statistischen Zahlen zu den in Witten lebenden Kindern bis zum sechsten Lebensjahr verglichen hat. Um die riesige klaffende Lücke zu schließen, sind Neu- und Ausbauten von Kindergärten geplant. Für etwa 280 Plätze geht die Stadt von Planungssicherheit aus. Dazu gehören Ausbauten der Kita am Hauptbahnhof, des Fröbelhauses, des Christopherus-Hauses in Annen oder auch der Kita Kinderland in Rüdinghausen.
Nun gehen zwar laut Prognosen die Kinderzahlen in den nächsten Jahren zurück. Die Stadt geht davon aus, dass sie von derzeit etwa 5200 auf 4700 sinken, allerdings erst bis 2040. Daher ergibt sich momentan noch weiterhin ein Fehlbedarf.
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