Unbekannte haben bereits zum dritten Mal die Israel-Flagge in Witten abgerissen. Es besteht sogar der Verdacht, dass sie verbrannt wurde.
Bereits zum dritten Mal haben Unbekannte die Israel-Flagge am Kornmarkt abgerissen. Möglicherweise wurde die Fahne auf einem Parkplatz an der Dortmunder Straße verbrannt.
Polizeikräfte rückten in der Nacht zu Samstag um 0.15 Uhr zum Tatort aus. Zuvor hatten sie den Hinweis erhalten, dass mehrere Personen eine Israel-Fahne auf dem Parkplatz verbrannt hätten. Die Tatverdächtigen seien danach mit vermutlich drei Autos weggefahren.
Bürgermeister verurteilt die Taten
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Die Beamten fanden bei ihrem Eintreffen Reste einer Israel-Fahne vor. Eine eingeleitete Fahndung nach den Tätern blieb ergebnislos. Die Polizisten stellten im weiteren Verlauf fest, dass die Israel-Flagge, die am Kornmarkt gehisst worden war, verschwunden ist.
Ob sie möglicherweise auf dem 1,5 Kilometer entfernten Parkplatz verbrannt wurde, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Der Staatsschutz ist eingeschaltet.
Bürgermeister Lars König verurteilte die Taten aufs Schärfste und zeigte sich zugleich entsetzt darüber, dass nun bereits zum dritten Mal Israel-Flaggen gestohlen worden sind. „Ich habe überhaupt kein Verständnis für solche Attacken. In Witten darf es keinen Platz für Antisemitismus geben.“ Er werde aber dafür sorgen, dass eine weitere Israel-Flagge gehisst wird.
Witten fühlt sich mit Israel eng verbunden, hebt König hervor und „insbesondere mit unserer Partnerstadt Lev Hasharon“. Daher „wollen wir unsere Solidarität auch nach außen bekunden“. Erst vor wenigen Wochen, zur Zwiebelkirmes, „haben uns Gäste aus Israel besucht“. Inzwischen wisse man, dass bei den schrecklichen Terrorangriffen ein junges Mädchen aus dem Landkreis Lev Hasharon ums Leben gekommen sei. Zudem gehöre eine Mutter zu den entführten Geiseln der Hamas.
Der Bürgermeister hofft, dass die Täter, die die Fahnen gestohlen haben, „so schnell wie möglich gefunden und entsprechend strafrechtlich verfolgt werden“. Da von dem ersten Diebstahl Videoaufnahmen vorhanden sind, so König, „gibt es gute Chancen, dass die Ermittlungen zum Erfolg führen“.
„Das ist doch schrecklich“,sagte Martina Kliner-Fruck, Stadtarchivarin und Mitglied im deutsch-israelischen Freundeskreis, als sie von dem erneuten Diebstahl hörte. „Müssen jetzt nicht Protestaktionen erfolgen?“, lautet ihre drängende Frage. „Es herrscht derzeit so viel Hass“, sagt sie und befürchtet, dass noch mehr Hass entsteht. Ihre große Sorge: „Erst kommt es zu Sachbeschädigungen und dann richtet sich die Gewalt gegen Menschen. Aber das müssen wir in unserer Stadt unbedingt verhindern“. Kliner-Fruck erinnert daran, dass an den Ortseingangsschildern von Witten zu lesen steht: „Kein Platz für Rassismus“. Sie fügt hinzu: „.. und Antisemitismus“.
Keine ständige Präsenz
„Das ist doch eine Schweinerei“, schimpfte ein Taxifahrer. „Bis gestern Abend war die Flagge doch noch da. Aber man kann sie auch nicht wirklich schützen.“ Die Polizei fahre zwar ab und an vorbei, könne natürlich nicht ständig präsent sein.
Die Polizei bittet die Bevölkerung bei der Suche nach den Tatverdächtigen um Mithilfe. Zeugen beschreiben die möglichen Täter wie folgt: 19 bis 22 Jahre alt, kurze, schwarze Haare, weißes T-Shirt, blaue zerrissene Jeans. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter den Rufnummern 0234 909-4505 oder -4441 (Kriminalwache) entgegen.