Schwelm. Redaktionsleiter Stefan Scherer ist erschrocken, wer ausgerechnet gegen die Hilfe für missbrauchte Frauen und Kinder argumentiert.

Ist das eine peinliche Nummer! Da schickt die SPD mit Barbara Lützenbürger eine Frau aus ihren Reihen ans Rednerpult, die 29 Jahre lang Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Gevelsberg war. Wer, wenn nicht sie, weiß denn, wie groß das Leid, wie groß die Not und wie groß die Bedarfe in diesen Familien sind?

Sie argumentiert mit der schwierigen Haushaltslage, obwohl die Tagessätze den Kreishaushalt kaum belasten. Sie hebt mit ihrer Partei die Hände ohne Diskussion für eine Mittelfreigabe, wenn das Gefahrenabwehrzentrum 113 anstatt 35 Millionen Euro kostet, aber eine niedrige sechsstellige Summe für missbrauchte und geprügelte Frauen und Kinder nötigt sie dazu, sich schützend vor die Verwaltung zu werfen, die sich diesen Spar-Plan ausgedacht hat.

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Für die Grünen ergreift deren Fraktionsvorsitzende Karen Haltaufderheide-Uebelgünn das Wort. Sie ist im Ausschuss für Soziales, hat sich über die vielen Jahren, in denen sie in der Politik aktiv ist, stets für Frauenrechte, Gleichberechtigung und feministische Themen stark gemacht. Mit Blick auf die Frauen und Kinder, die im Frauenhaus Schutz bekommen, versieht sie ihre Zustimmung zwar mit einem „Aber“, dennoch ergeht auch das Votum der Grünen einstimmig dafür, Sachkosten zu streichen und das Personal nicht um eine volle Stelle aufzustocken.

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Es ist erschreckend, desillusionierend und in höchstem Maße ernüchternd, dass selbst diese beiden Politikerinnen, die stets dafür eingetreten sind, dass es Frauen und Kindern besser geht, ihre Ideale komplett über Bord werfen, um der Verwaltung um den von ihnen unterstützten Landrat Olaf Schade (SPD) nicht widersprechen zu müssen. Sich in den Kernthemen der eigenen Parteien für eine derart unsoziale Lösung zu entscheiden, könnte sie bei den Menschen ein enormes Maß an Glaubwürdigkeit kosten.

Wer aus rein taktisch-politischem Kalkül zentrale Prinzipien ignoriert, die für die Wählerinnen und Wähler ausschlaggebend sind, gerade bei diesen Parteien ihre Kreuze zu machen, treibt die Menschen in die Politikverdrossenheit.

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