Witten. Die Wittenerin Grazyna Krzyczkowski engagiert sich in Malawi. Mit dem Verleih von Ziegen schenkt sie Familien eine Perspektive.
Der Verein „Alinafe“, mit Sitz in Bochum, kümmert sich im südostafrikanischen Malawi um Menschen, die in größtem Elend leben. Er hilft ganz direkt mit Nahrung und Kleidung und ermöglicht mit langfristigen Projekten zugleich Hilfe zur Selbsthilfe. Mit dabei ist die Wittenerin Grazyna Krzyczkowski. Sie engagiert sich in einem Projekt, das Familien mit dem Ausleihen einer Ziege eine Perspektive schenkt.
Prägende Erfahrungen hat die Krankenschwester dabei in den letzten Jahren zuhauf gemacht. Bereits zum vierten Mal reiste sie in diesem Jahr nach Malawi, genauer gesagt ins Bergdorf Nkhoma. Drei Wochen waren sie und ihre sechs Mitstreiter im Mai vor Ort. Nach der Corona-Pause war die diesjährige Reise ganz besonders. „Es ist immer ein Wiedersehen mit Freunden“, beschreibt die 61-Jährige mit glänzenden Augen die Begegnungen in Malawi, wo sie mit traditionellem Gesang und Tanz und trotz der dort herrschenden Armut mit großer Gastfreundschaft empfange werde.
Selfie mit Mädchen, das sich zum ersten Mal selbst sieht
Die Begegnung mit einem kleinen Mädchen war dabei für sie das Highlight, erinnert sich Krzyczkowski. Mit dem etwa vierjährigen Kind, das körperlich und geistig behindert und sehr verschlossenen ist, hat die Krankenschwester ein Selfie mit der Handykamera gemacht und es ihr anschließend gezeigt. Das Mädchen hat sich zum ersten Mal selbst gesehen und konnte es kaum fassen. Sie lachte und strahlte und konnte sich gar nicht satt sehen. Durch solche Erlebnisse verändere sich ihre Lebenseinstellung stark, sagt die Annenerin.
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Den Wunsch, nach Afrika zu reisen und dort zu helfen, hatte Grazyna Krzyczkowski schon lange. Durch eine Arbeitskollegin am Evangelischen Krankenhaus Witten (EvK) entstand der Kontakt zum Verein. Das EvK spielte auch beim Start des Ziegen-Projekts eine Rolle. Denn das Geld für die ersten beiden Ziegen wurde komplett von Kolleginnen und Kollegen gespendet. Dafür ist die 61-jährige noch heute sehr dankbar. Das war 2019 und die Ziegen wurden auf die Namen Hilde und Paula getauft.
Ziegen als wichtiges Hilfsgut
Neben Lebensmitteln, Kleidung und Werkzeugen gehören Ziegen tatsächlich zu den wichtigsten Hilfsgütern, die „Alinafe“ überbringt. Die Ziegen werden an Familie ausgeliehen und helfen ihnen bei der Existenzsicherung. Bei Ziegen handelt sich um robuste Tiere, die wenig anspruchsvoll sind. Als Futter reicht Gras. Im Gegenzug geben sie Milch, aus der etwa Käse hergestellt werden kann. „Ziegen haben in Malawi einen großen Wert“, unterstreicht Krzyczkowski die Relevanz dieses Projekts.
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„Realisieren tut man nach und nach in Deutschland“
Infoabend und Benefizkonzert
Am Samstag, 23. September, veranstaltet der Verein einen Malawi-Infoabend und ein Benefizkonzert in der Melanchthonkirche in Bochum, Königsallee 46. Los geht es um 17 Uhr.
Weitere Infos auf der Homepage: www.kirchengemeinde-bochum-wiemelhausen.de/malawi.
Den Umgang mit Leid ist Krankenschwester Krzyczkowski gewohnt, schließlich arbeitet sie in der Onkologie. Die Anforderungen dieser Tätigkeit helfen ihr dabei, das in Afrika Erlebte, zu verarbeiten, sagt sie: „Vor Ort nimmt man einfach alles auf. Realisieren tut man dann nach und nach in Deutschland.“ Eines ist ihr besonders wichtig: „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit und möchte mich auch im Namen der Menschen in Nkhome ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken!“
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Im Sommer 2024 wird sich Grazyna Krzyczkowski trotz der Strapazen einer solchen Reise wieder auf den Weg nach Malawi machen. Die Vorfreude ist schon jetzt groß. Eines ist sicher: im Gepäck wird sie einen Spiegel haben.
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