Witten. Der Bund der Steuerzahler hat die Müll- und Abfallgebühren der Städte in NRW miteinander verglichen. So schneidet Witten dabei ab.
Alle Jahre wieder vergleicht der Bund der Steuerzahler die Höhe von Müll- und Abwassergebühren der Städte in Nordrhein-Westfalen. In Witten liegen die Abgaben niedriger als im Landesdurchschnitt.
Der Steuerzahlerbund unterscheidet be der Müllentsorgung drei Gruppen: Städte mit wöchentlicher, mit 14-täglicher oder vier-wöchentlicher Leerung der Restmülltonne. Für den Vergleich wird die Größe von 120 Litern herangezogen. Gleich ist für alle, dass die Biotonne alle zwei Wochen geleert wird.
Witten taucht in der anzahlmäßig stärksten Gruppe auf, Restmüll wird hier alle zwei Wochen abgeholt. Damit der Haushaltsabfall weggeschafft wird, zahlt ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt 238,56 Euro im Jahr. Damit liegt Witten unter dem Landesdurchschnitt von 289 Euro, allerdings etwa 68 Euro über der preiswertesten Stadt in NRW, die Bürger in Kaarst zahlen 170,40 Euro. Trauriger Spitzenreiter ist die Stadt Selm (Kreis Unna) mit 522 Euro.
Abfallgebühren steigen wahrscheinlich 2024
Zu den teueren Städten zählt auch Nachbar Hattingen. Unter den „Top Ten“ kommt die Stadt mit 411,60 Euro den exakt auf den zehnten Platz. Andere Kommunen aus dem EN-Kreis wiederum bewegen sich, wenn man nur die 120-Liter-Tonne nimmt, in etwa auf Wittener Preishöhe, doch hier werden die Haushalte auch für Biotonne zur Kasse gebeten. Dazu seien drei Beispiele genannt: In Schwelm kostet der Restmüll den Bürger 223,20 Euro, mit Biomüll kommt ein Schwelmer dann auf 352,80 Euro. Ähnlich sieht es in Sprockhövel auf: 257,82 für Restmüll, mit Bioabfall sind es dann 381,52 Euro.
Es zeichnet sich jedoch ab, dass es mit den Abfallgebühren nicht so bleiben wird, sondern voraussichtlich im nächsten Jahr eine Preisrunde bevorsteht. Das wäre die erste Steigerung seit dem Jahr 2018. Nach Aussage von Kämmerer Matthias Kleinschmidt gehen Rücklagen zur Neige. Viel schwerer wiegt allerdings, dass die Tarifanhebungen im öffentlichen Dienst „uns massiv unter Druck setzen“. Zahlen will er wahrscheinlich dem Rat in dessen Dezembersitzung vorlegen.
Kehrtwende bei den Abwassergebühren
Bei den Abwassergebühren belegte Witten viele Jahre einen negativen Spitzenplatz. Das hat sich geändert, die Bürger zahlen den Modellrechnungen zufolge weniger als im Landesdurchschnitt. Der Steuerzahlerbund geht von einem Musterhaushalt mit vier Personen aus, die 200 Kubikmeter Frischwasser im Jahr verbrauchen und eine vollversiegelte Fläche von 130 qm vorhalten. Ein solcher Haushalt muss 2023 insgesamt 730,80 Euro aufbringen, der NRW-Durchschnitt beträgt 755 Euro. Dass Witten besser da steht, hat zwei Gründe: Die Stadt hatte auf ein Gerichtsurteil reagiert und die Gebühren gesenkt. Zugleich sind landesweit betrachtet die Gebühren gestiegen. Die teuerste Kommune ist Monschau mit 1434 Euro, die preiswerteste Reken mit 287 Euro.