Witten. Der Anfang vom Ende ist gemacht. Die Entweihung der Kirche St. Antonius in Witten-Buchholz ist beantragt. Das Grundstück wird Neubaugebiet.
Die Kirchen bleiben im Dorf, aber als Gotteshäuser dienen sie nicht mehr. Nachdem 2015 bereits die evangelische Kirche in Witten-Buchholz entwidmet wurde und seitdem als Kulturzentrum dient, ist nun die kath. Kirche St. Antonius an der Reihe.
Der Anfang vom Ende ist gemacht: Der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Peter und Paul haben am Freitagabend (5.5.) in Herbede getagt und sich für eine „Profanierung“ der Kirche St. Antonius entschieden. Beide Gremien beschlossen einstimmig, dass ein entsprechender Antrag beim Bistum Essen gestellt werden soll.
Die Profanierung ist Voraussetzung für die nicht mehr liturgische Nutzung des Kirchengebäudes. Dass die Kirche St. Antonius geschlossen und Gebäude samt Außengelände in andere Hände gegeben werden sollen, war bereits 2018 im Rahmen des sogenannten Pfarreientwicklungsprozesses per Votum entschieden worden. Hintergrund ist der Rückgang von Kirchenmitgliedern und -steuern.
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In Herbede hatte es 2017 Proteste und eine Unterschriftenliste gegeben. Zumal für 2025 auch eine Schließung von St. Peter und Paul in Herbede vorgesehen war. Diesen Plan nahm das Bistum Essen aber zurück. „Geopfert“ hat der Stadtteil schon einiges: 2007 wurde die kath. Kirche St. Martin in Vormholz abgerissen und das Grundstück verkauft. Das Herbeder Pfarrhaus wurde abgerissen, dort entstand in einem Neubau eine Demenz-WG.
Eigentlich sollte St. Antonius schon 2020 geschlossen werden. Doch durch die Pandemie hatte sich die Weiterentwicklung des Standorts verzögert. Die Kirche ist deshalb bis jetzt Ort für Gottesdienste: Die Vorabendmessen finden zum Beispiel an jedem 1., 3. und 5. Samstag im Monat um 17 Uhr statt. Wie lange noch? „Noch kann niemand wissen, wie lange es dauert, bis das Bistum den Antrag geprüft hat und ein Termin für die Messe zur Entweihung feststeht“, sagt Pfarrer Holger Schmitz. „Unsere getroffene Entscheidung ist nur ein weiterer Schritt von ganz vielen.“
Kirche könnte erhalten bleiben
Mehrere Investoren hätten bereits Interesse an dem 1964 errichteten Sakralbau und dem großen Gelände in Buchholz. Die besten Chancen hat aktuell die „bmh architekten GmbH“ aus Bochum. Das Architekturbüro möchte auf dem Gelände acht Wohnhäuser (mit je zwei Doppelhaushälften) und ein Reihenhaus mit drei Einheiten nach dem Modell des „nachbarschaftlichen Wohnens“ errichten. Das heißt, es gäbe auf dem Areal Flächen, die gemeinschaftlich genutzt würden.
Die Kirche bliebe als Gebäude bestehen. Der jetzige Gemeindesaal im Untergeschoss würde als Veranstaltungsort weiterhin genutzt und könnte so Heimat der Buchholzer Pfadfinder bleiben. Ansonsten würden nach den Entwürfen zwei Wohnungen im Erdgeschoss (derzeit Gottesdienstraum) entstehen sowie ein nachbarschaftlich lokaler Treffpunkt im Bereich des jetzigen Altarraums.
Seit 2007 Teil einer Großpfarrei
Herbede und Buchholz gehören seit 2007 zur Großpfarrei St. Peter und Paul, die sich auch über Wetter und Sprockhövel erstreckt und deren Pastor Holger Schmitz in Haßlinghausen sitzt.
Nur noch 12.350 katholische Gemeindemitglieder leben im Gebiet der Pfarrei (aktuellste Daten, gezählt 2020), 2017 stammten 500 von ihnen aus Buchholz. Die restlichen Wittener Katholiken zählen zum Bistum Paderborn.
„Uns gefällt, dass die Kirche größtmöglich erhalten bleibt – als Landmarke und als Identifikationspunkt der Menschen im Ort“, sagt Pfarrer Holger Schmitz. Wichtig sei den Verantwortlichen, dass das soziale Engagement eine Rolle spiele und der sehr aktive Pfadfinderstamm weiter Möglichkeiten vor Ort habe. Der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Benno Jacobi kündigte an, dass es für die Gemeindemitglieder in Buchholz eine Präsentation des Architekturbüros geben wird: „Voraussichtlich wird das nach einem Gottesdienst Mitte Juni der Falls sein.“