Witten. Durch ein verheerendes Feuer hat eine Familie in Witten ihr Hab und Gut verloren. Nachbarn haben jetzt beherzt eine Hilfsaktion gestartet.

Durch das verheerende Feuer in ihrem Eigenheim hat eine fünfköpfige Familie in Witten ihr ganzes Hab und Gut verloren. Nachbarn ergreifen jetzt beherzt Initiative und starten eine Hilfsaktion.

Am zweiten Tag, nachdem die Flammen in dem Herbeder Wohnhaus wüteten, ist die Brandruine an der Straße „Rauhe Egge“ mit Gittern und Flatterband abgesperrt. Nachbarin Doris Panniger schaut aus ihrem Wohnzimmerfenster und kann bei dem Anblick die Tränen kaum zurückhalten. „Seit Jahrzehnten wohnen wir hier gegenüber, kennen uns so gut“, sagt die 67-Jährige. Sie ist immer noch fassungslos, was das Feuer angerichtet hat. „Der Schock sitzt tief“, sagt Schwiegertochter Daniela, bekommt die Bilder von dem brennenden Haus nicht aus dem Sinn. Doch so berührt wie Mutter und Tochter sind, so engagiert haben sie jetzt spontan eine Hilfsaktion ins Leben gerufen.

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Daniela Panniger und Jessika Radtke haben eine Hilfsaktion für die Nachbarsfamilie ins Leben gerufen, die durch einen Brand Hab und Gut verloren hat.
Daniela Panniger und Jessika Radtke haben eine Hilfsaktion für die Nachbarsfamilie ins Leben gerufen, die durch einen Brand Hab und Gut verloren hat. © Theo Körner

Die Familie, die nicht namentlich genannt werden möchte, sei zwar bei Angehörigen untergekommen, „aber sie hat nichts mehr, nur noch das, was sie quasi am Leibe trägt“, erzählt Daniela Panniger. Ihr sei es wirklich ein Herzensanliegen, sich um die Nachbarn zu kümmern, mit denen sie so viel verbinde. „Bei uns hier in Buchholz wird Nachbarschaft großgeschrieben, wie auf einem Dorf.“ Der eigene Haushalt, der müsse in diesen Tagen ein wenig hinten anstehen. Zum Glück habe sie diese Woche frei, sagt die 33-Jährige, von Beruf Schulbegleiterin. Da könne sie mit ganzer Kraft mit anpacken.

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„Wir sammeln jetzt Geld, um es dann an die Familie weiterzuleiten“, sagt Daniela Panniger. Da die Banken sich aber geweigert hätten, ein Spendenkonto einzurichten, „haben wir nach einer Alternative gesucht“. Daher sollen Spenden jetzt auf das Konto ihrer Tante Elke Dickow überwiesen werden, von dort geht es direkt an die Betroffenen.

Anwohnerin will jetzt Geschäfte um Spenden bitten

Unmittelbar neben den Pannigers wohnt Jessika Radtke. Als die Idee zu einer Hilfsaktion aufkam, war sie sofort dabei und überlegte, welche Geschäfte die Aktion unterstützen würden. Der erste Anruf bei einer Boutique in Bochum, die sie gut kennt, hatte auch sofort Erfolg. „Die beiden Kinder sind im Teenageralter und sie können sich dort jetzt Kleidung aussuchen.“ Mit Läden in der Wittener Stadtgalerie, dem Hattinger Reschop Carré und Lebensmittelgeschäften in der Umgebung will sich die 31-Jährige in den nächsten Tagen noch in Verbindung setzen.

Erst Anfang der Woche kam Jessika Radtke mit ihrer Familie aus dem Urlaub zurück. Als das Feuer ausbrach, war sie gerade nicht zu Hause, doch „dann kam der schockierende Anruf, dass in dem Haus der Nachbarn ein Feuer ausgebrochen ist“. Sie dachte, sie wäre im falschen Film. „So etwas passiert doch eigentlich immer woanders und nicht vor der eigenen Haustür.“ Das Schicksal der Familie sei unbegreiflich. „Da geht man morgens ganz normal aus dem Haus, zur Arbeit oder zur Schule und ein paar Stunden später ist alles vernichtet.“ Zum Glück sei niemand verletzt worden, zumal es auch gelungen sei, die Großmutter zu retten, die noch schlief. Gerade diese Nachbarn „haben uns beim Hausbau immer unterstützt, immer wieder angerufen, wann und wie sie helfen können“.

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Wie die Anwohner schildern, waren in den vergangenen Stunden mehrfach Polizei, Feuerwehr und auch Sachverständige vor Ort. Die genaue Ursache für das Feuer steht aber offensichtlich noch nicht fest. Brandstiftung schließt die Polizei, so eine Sprecherin, allerdings aus. Die Ermittler gehen nach ihren Angaben von einem technischen Defekt aus.

Spendenkontakt

  • Kontoinhaberin: Elke Dickow
  • Kontonummer: DE66 4526 1547 0014 8267 40
  • Bank: Volksbank Sprockhövel