Die Säbel rasseln, die Speerspitzen glänzen im Licht, die Peitsche knallt ohrenbetäubend. Da sind sie wieder: Zwei Jahre nach ihrem letzten, erfolgreichen Gastspiel im Saalbau zogen die Shaolin-Mönche die Zuschauer erneut mit ihrer grandiosen Körperbeherrschung in ihren Bann.
Verdutztes Kopfschütteln, offene Münder und gelegentlich schmerzverzerrte Gesichter waren die Folge – und tosender Applaus natürlich.
Sie kennen keine Furcht
„Sie kennen keinen Schmerz. Sie kennen keine Furcht. Sie sind unbesiegbar”, sagt man den legendären Shaolin-Mönchen nach. Dass dies tatsächlich so ist, bewiesen die kahl rasierten, athletischen, aber alles andere als muskelbepackten Männer ganze zwei Stunden lang. Bei ihren beeindruckenden Formationskämpfen und den Mann-gegen-Mann-Szenen stellten sie ihre Beweglichkeit unter Beweis, die der eines Gummimenschen gleicht, dazu Kraft, enorme Selbstbeherrschung, Präzision und Perfektion. All das erreichen sie durch die Verschmelzung von Körper und Geist und das dadurch fließende „Schi”.
Da die Abhärtung der Finger ebenso zum harten Training wie das Erlernen der Bewegungen von Schlange, Kranich, Tiger und Co. gehört, schien es eine Leichtigkeit zu sein, beim Handstand nicht die Innenflächen auf den Boden zu pressen, sondern lediglich Zeige- und Mittelfinger. Da überraschte es kaum noch, dass es für die „Supermänner” kein Problem war, sich mit dem Rücken auf drei scharfe Messer zu legen, dann auf den Bauch ein Nagelbrett und darauf einen weiteren Mönch, auf dessen Rücken schließlich eine Betonplatte mit dem Hammer zerschlagen wurde. Unfassbar!
Diese energiegeladenen Auftritte waren eingebettet in meditative Szenen. Und bei aller Begeisterung für das Können der tapferen Kämpfer, blieb doch eine Botschaft besonders im Ohr: „Die höchste Ebene des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen.”