Witten. Richtfest auf Drei Könige: Diesmal entsteht aber keine Firmenhalle in dem citynahen Wittener Gewerbegebiet, sondern ein Feuerwehrgerätehaus.
Das neue Gerätehaus für die Freiwilligen Feuerwehren der Einheiten Altstadt und Heven nimmt weiter Form an. Am Mittwochmittag war Richtfest. Und es gab direkt eine gute Nachricht. Die 85 Einsatzkräfte sollen statt wie geplant nicht erst zum Jahresende, sondern schon im Sommer das neue Gebäude im Gewerbegebiet Drei Könige beziehen.
„Man kann hier wirklich schon viel sehen, die Arbeiten laufen gut voran“, freut sich Stadtbaurat Stefan Rommelfanger beim Ortstermin. Ein Vertreter des zuständigen Bauunternehmens Heckmann schließt direkt mit der frohen Botschaft an: „Wir gehen davon aus, dass hier gegen Juli alles fertig ist.“ Dann können die Löschgruppen ihre in die Jahre gekommenen Gebäude im Wannen in Heven und an der Hauptstraße in Mitte verlassen und ihre neue Heimat hinterm Aldi an der Herbeder Straße in Beschlag nehmen.
Standort in Witten liegt taktisch gut
Aber aller Anfang ist zunächst schwer. Nachdem Bauleiter Tobias Kläver den Richtspruch aufgesagt hat – „Heute ist ein Tag der Freude – nach harter Arbeit, Müh‘ und Plag‘ gilt es zu weihen das Gebäude, das unser Herr behüten mag“ –, trinkt er traditionell sein Schnapspinnchen aus und lässt es vom Obergeschoss aus runterfallen. Eigentlich sollte es zerspringen, denn Scherben bringen ja bekanntlich Glück. Das Glas hält dem Wurf aber Stand. Dafür spielt das Wetter mit. Die Sonne scheint, die Stimmung ist bei allen Anwesenden gut, und das am Aschermittwoch.
Auch Feuerwehrchef Mario Rosenkranz ist froh, dass es auf dem knapp 3500 Quadratmeter großen Grundstück schon bald losgehen kann. 4,3 Millionen Euro werden dort investiert. „Der Standort ist wirklich super“, sagt er. Neben den ganzen Geräten, die dort lagern können, wird auch ein Schulungszentrum eingerichtet. Zudem sei die Nähe zur Hauptfeuerwehrwache an der Dortmunder Straße ein Vorteil. „Die beiden Standorte werden durch die Bahnlinie getrennt. Durch den Neubau wird es uns möglich sein, von beiden Seiten zu Einsätzen zu fahren. Taktisch kann das ein Vorteil sein.“ Generell sei es schwierig, so eine Fläche im Stadtmittelpunkt überhaupt erst einmal zu finden. Nun könne man die Kräfte bündeln.
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Die Löscheinheiten Heven und Altstadt bleiben trotz der Zusammenlegung aber eigenständig. Ein Umzug war dennoch nötig, da die alten Standorte in die Jahre gekommen sind. So habe es zum Beispiel keine Möglichkeit gegeben, die getragene Kleidung nach Einsätzen zentral zu sammeln und zu reinigen. Zudem können nun sechs Einsatzfahrzeuge problemlos untergestellt werden. Derzeit könne man die Wagen nur mit Mühe parken, da die Breiten- und Durchfahrtshöhen sehr knapp bemessen seien.
Auch für die alten Gebäude gibt es Pläne. So soll die Wache im Wannen in Heven für die Kinder- und Jugendfeuerwehr umfunktioniert werden. Auch für den Standort an der Hauptstraße gibt es Ideen, die der Stadtbaurat bald näher erläutern will. Möglich seien zum Beispiel Büroflächen für Firmen und Wohnungen.
Rahmenbedingungen für Freiwillige Feuerwehr sollen verbessert werden
Die Feuerwehr selbst will die Rahmenbedingungen für die freiwilligen Kräfte ebenfalls weiter verbessern. „Wir schauen uns an, inwieweit man die bestehenden Standorte weiter umbauen kann“, sagt Mario Rosenkranz.
340 freiwillige Einsatzkräfte
Der Freiwilligen Feuerwehr in Witten gehörten insgesamt 340 Mitglieder an. Der Anteil von Frauen liegt bei rund zehn Prozent.
Feuerwehrhäuser gibt es in Annen, in Stockum, in Rüdinghausen, Auf dem Schnee, in Herbede, in den Hölzern, in Buchholz, in Heven und in Mitte. Die beiden letztgenannten fallen im Sommer dann weg und bündeln sich auf Drei Könige.
Auf Drei Könige, dem Gewerbegebiet, sind alle Flächen bis auf zwei Ausnahmen mittlerweile verkauft. DHL hat mit einem neuen Verteilzentrum gestartet, Heizung-, Sanitär- und Gebäudetechnik Ovenhausen gehört zu den weiteren Unternehmen der ersten Stunde. Im Besitz von Grundstücken sind auch Fliesenmeister Julian Pier, E-Commerce-Händler Cristiano Marques und Elektro Wieshoff. Die Fläche südlich der neuen Feuerwehrwache werde demnächst vergeben.
Unklar sei noch, wann mit der Vermarktung der Fläche begonnen werden kann, wo das geplante „Archäologische Fenster“ liegt. Mit dem Gerätehaus hat das citynahe Gewerbegebiet nun in jedem Fall ein eindrucksvolles Eingangstor bekommen.