Witten/Bochum. Die „grüne Oase des Ruhrgebiets”, die Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann am früheren Bahnübergang Almstraße beschwor, ist zwar noch weiß, aber in gut einem Jahr soll der "Rheinische Esel" Witten und Bochum-Langendreer wieder verbinden.
Für rund 2,7 Millionen Euro, davon 2,5 Millionen förderfähig aus dem NRW-Programm Alleenradwege, wird der beliebte Radweg über die ehemalige Bahntrasse um 5,6 Kilometer bis nach Langendreer erweitert.
Und das wird schnell gehen. Denn nachdem die Bezirksregierung in Arnsberg noch Ende Dezember grünes Licht für das Projekt gegeben hatte, muss der wuchernde Pflanzenwuchs auf der alten Trasse bis Ende Februar entfernt sein - in sieben Wochen beginnt die Nistschutzzeit, und es darf nicht mehr gerodet werden. Nach dem Freischnitt sollen die alten Gleise bis Ende April raus, die sieben Brücken sollen ab Mai saniert werden; besonders nötig haben das die Brücken über die Autobahn und die S-Bahn.
Wenn alles gut läuft, ist die Verbindung von Dortmund über Witten bis Langendreer im Sommer 2011 fertig. „Es gibt kaum ein Projekt, dass von allen Seiten politisch so sehr gewollt wird”, lobt Baudezernent Markus Bradtke. Und auch Bochums Bürgermeisterin Erika Stahl ist von der „interkommunalen Verbindung” begeistert - gestemmt wird das Projekt von beiden Städten, wobei Witten wegen des größeren Trassenanteils die Federführung hat.
Eisenbahnfreunde kümmern sich um Bahn-Relikte
Ursprünglich war der „Rheinische Esel” eine 1880 eröffnete Bahnstrecke, die neben dem Güterverkehr auch Marktfrauen zu den umliegenden Marktplätzen brachte - daher der Name. Zwar werden die Gleise entfernt und verschrottet, doch das eine oder andere Relikt aus Eisenbahn-Zeiten soll nicht nur stehenbleiben, sondern auch erhalten und gepflegt werden. Darum wollen sich die Eisenbahnfreunde Witten kümmern, die dafür Spendengelder sammeln.
Bislang verbindet die Trasse Dortmund und Annen und wird, so Bradtke, sowohl als Alltags- wie auch als Erholungsradweg genutzt: „Der Grunderwerb ist abgeschlossen, wir haben die letzte Rate bereits an die Bahn überwiesen, und Bochum will jetzt auch zügig zahlen.”