Witten. Die Arbeiten auf dem Karl-Marx-Platz in Witten fordern ihren Tribut: Zwei weitere der noch stehenden Bäume werden gefällt – auch eine alte Eiche.
Der Karl-Marx-Platz in Witten wird zurzeit umgebaut und soll eine grüne Oase in der Wittener Innenstadt werden. Experten haben nun den Baumbestand geprüft, mit der bitteren Erkenntnis: Von den wenigen alten Bäumen, die auf der Baustelle stehen bleiben durften, müssen noch zwei weitere gefällt werden.
Im vergangenen Jahr 2022 begann der Neubau des Mehrgenerationen-Hauses an der Breite Straße. Vorab hatte die Stadt Witten für das große Infrastrukturprojekt bereits den Baumbestand auf einem ehemaligen Parkplatz nahe dem Weichenwerk roden lassen. Der Trost dabei: Für jeden Baum, der nicht erhalten werden kann – weil er krank ist oder die Bauarbeiten nicht standfest überstehen würde – gibt es Ersatz. Auf dem zukünftigen Karl-Marx-Platz werden zukünftig sogar mehr Ersatzpflanzungen stehen als es die städtische Baumschutzsatzung vorschreibt. Das hat der Verwaltungsvorstand und die Fachämter der Stadtverwaltung nun beschlossen.
Baumgutachter und Stadtbaurat prüften erneut
Denn für den alten Baumbestand des Platzes läuft es gerade nicht gut. In letzter Zeit mussten bereits vier Bäume nachträglich gefällt werden. Zuletzt musste im November 2022 nach Begutachtungen durch eine Fachfirma eine kranke Kastanie an der Gartenstraße/Breite Straße weichen.
Ende Januar stand dann ein Ortstermin mit Stadtbaurat, amtlichen Fachleuten und einem externen Baumgutachter an. „Es war mir wichtig, noch mal jeden einzelnen Baum eingehend auf seinen Erhalt zu prüfen“, betont Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Die Fragen dabei: Würde der Baum durch die Tiefbauarbeiten geschädigt werden und damit seine Standsicherheit und Lebensdauer verlieren? Oder kann er durch sehr vorsichtiges Schachten noch geschützt werden? Kann er vielleicht umgepflanzt werden? Oder umgekehrt: Kann man die Planung an den Baum anpassen?
Ulme und Eiche werden am 20.2. gefällt
Begutachtet wurden insgesamt neun Bäume auf dem gesamten Areal (Breite Straße, Gartenstraße, Mozartstraße, Nordstraße und Karl-Marx-Platz). Das Ergebnis: Zwei Bäume sind nicht zu retten. Gefällt werden am Montag, 20. Februar, eine Ulme an der Gartenstraße mit 16 Zentimetern Stammdurchmesser und eine Eiche beim Germania-Denkmal mit 40 Zentimetern Stammdurchmesser.
Die Ulme steht aktuell dort, wo die neuen Stellplätze entstehen. Diese seien nicht verzichtbar, betont die Stadt, denn insgesamt fallen auf dem neuen Karl-Marx-Platz etliche Parkplätze für mehr Grün weg. Die Eiche, ein Prachtexemplar, das zwischen Breite Straße und Germania-Denkmal steht, wird wahrscheinlich unter den Bauarbeiten leiden. „Nach fachkundiger Einschätzung würde die Eiche dauerhaft geschädigt, wenn der angrenzende Abspannmast der Straßenbeleuchtung mitsamt seinem Fundament demontiert werden muss“, so Stadtsprecherin Lena Kücük. Der Wurzelbereich der Eiche sei größer als zuvor angenommen.
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Kücük verspricht: Beide Bäume werden durch neue Pflanzungen mit größeren Stammumfang als gewöhnlich ersetzt. Mit mindestens 20 bis 25 Zentimetern Stammumfang werden die Ersatzpflanzungen über dem Maß liegen, das die städtische Baumschutzsatzung fordert. Für die Eiche sind sogar zwei Bäume als Ersatz vorgesehen.