Witten. Sandra Khalatbari tritt am Sonntag erneut bei den Berliner Landtagswahlen an. Zu ihrer Heimat Witten hat sie aber bis heute eine enge Bindung.

Wenn Sandra Khalatbari an ihre Heimat denkt, kommt ihr schnell der Hammerteich in den Sinn. Inzwischen hat die gelernte Lehrerin diesen zwar gegen den Berliner Wannsee eingetauscht, mit Witten ist sie aber bis heute noch eng verbunden. Am Sonntag kandidiert die 52-Jährige bei der Berliner Landtagswahl im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für die CDU um einen Sitz im Abgeordnetenhaus.

Seit 2013 wohnt sie mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen Söhnen in der Hauptstadt. Der Weg dahin lässt sich durchaus als ungewöhnlich beschreiben. Über ihre Heimat Witten ging es 2008 zunächst nach Pakistan. Ihr Mann, ebenfalls gebürtiger Wittener, hatte dort zwei Jahre zuvor den Posten des Landesdirektors bei der Konrad-Adenauer-Stiftung übernommen.

Wittenerin Sandra Khalatbari: Von Witten über Pakistan nach Berlin

Khalatbari wollte ihren Mann eigentlich direkt zu Beginn begleiten, hatte schon einen Job im Auslandsschuldienst sicher – doch die Familienplanung kam dazwischen. Khalatbari blieb mit dem gemeinsamen Sohn in Witten, ihr Mann zog vorerst alleine nach Pakistan. „2008 war es dann an der Zeit, die Familie wieder zusammenzuführen“, sagt sie. Fünf Jahre lebten sie in dem Land, ehe ihr Mann ein Jobangebot in Berlin bekam und die Familie nach Deutschland zurückkehrte.

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In Berlin kam Khalatbari dann erstmals mit der Politik in Kontakt. Geschuldet war das ihrem Beruf als Schulleiterin, den sie vor ihrem Umzug nach Pakistan auch schon in Dortmund ausgeübt hatte. „Ich habe davor eine Schule in der Nordstadt geleitet und konnte nicht verstehen, warum Dinge, die dort kein Problem waren, in Berlin so schleppend liefen.“

Mängel im Schulsystem brachten Khalatbari in die Politik

Beispielhaft nennt sie da die Schulwechsel. Während in Dortmund ein Klick im Onlinesystem der alten und der neuen Schule reichten, um Schüler umzumelden, stand Khalatbari in Berlin vor einer Menge bürokratischem Aufwand. „Da mussten die Eltern sich erst an beiden Schulen einen Stempel abholen und ohne Bestätigungsfax ging da gar nichts“, erinnert sie sich. „Da habe ich mich schon gefragt, wo ich hier gelandet bin.“

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Hinnehmen wollte sie das nicht, stattdessen wurde sie Bürgerdeputierte und machte als sachkundige Bürgerin ihre ersten Schritte in der Kommunalpolitik. Inzwischen ist Khalatbari Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf.

Am Sonntag tritt sie bei den Neuwahlen des Berliner Landtags erneut an. Letztes Jahr hatte sie in ihrem Wahlkreis mit 30 Prozent der Erststimmen das Direktmandat geholt – und auch in diesem Jahr schaut sie optimistisch auf die anstehende Wahl.

Khalatbari hat ihre Liebe zu Witten an ihre Kinder weitergegeben

Eines ihrer wichtigsten Ziele: den Bildungssektor in Berlin stärken. Dafür schaut sie auch auf ihr Heimat-Bundesland NRW: „Wir müssen das Rad in Berlin nicht neu erfinden. Wenn etwas in anderen Ländern bereits funktioniert, können wir das auch in Berlin übernehmen.“ So wie die Digitalisierung beim Schulwechsel eben.

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Einblicke in die Wittener Schullandschaft, wo sie einst an der Brenschenschule ihr Referendariat gemacht hat, hat Khalatbari zwar nicht mehr, privat ist sie dafür umso enger mit ihrer Heimatstadt verbunden, wie sie betont. Ihre Eltern wohnen noch immer in Witten, auch auf ihre Kinder hat die Liebe zu Witten inzwischen abgefärbt.

„Obwohl meine Söhne kaum hier gelebt haben, fragen sie regelmäßig, wann wir mal wieder nach Witten fahren. Mir geht es da nicht anders. Wenn ich von der Autobahn nach Witten reinfahre und die ländliche Umgebung sehe, fühle ich mich einfach zuhause.“ Dafür tauscht sie den Wannsee hin und wieder gerne gegen den Hammerteich ein.

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