Witten. Die Stadt baut ihre Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeitenden vor Gewalt aus. Auch verbale Anfeindungen sollen konsequenter nachverfolgt werden.
Mehr als 350 Organisationen gehören schon dazu - und jetzt auch die Stadt Witten. Sie ist dem Präventionsnetzwerk „Sicher im Dienst“ beigetreten – einer Kampagne des Landes NRW. Ziel ist es, Polizisten, Feuerwehrleute und andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst besser vor Übergriffen zu schützen.
„Es gibt in vielen Städten bereits wirksame Maßnahmen, um die Gewalt gegen die eigenen Mitarbeitenden einzudämmen“, sagt Polizeioberrat Andre Niewöhner, der das Präventionsnetzwerk mit koordiniert. „Unser Ziel ist es, mit dem Netzwerk auf das Thema aufmerksam zu machen und Erfahrungen auszutauschen.“
Stadt Witten: Anfeindungen gegen Mitarbeitende sind ein anhaltendes Problem
Zahlen, inwiefern die Übergriffe auf Polizisten und andere Angestellte im öffentlichen Dienst in den letzten Jahren auch in Witten zugenommen haben, liegen der Stadt zwar nicht vor. Doch der Messerangriff auf einen Security-Mitarbeiter des Rathauses vor einem Jahr sei nur der traurige Höhepunkt gewesen, wie Personaldezernent Matthias Kleinschmidt weiß. „Vor zehn Jahren wurden keine Böller auf Rettungswagen geworfen. Heute erleben das die Kollegen sogar häufiger.“
Nicht immer sind mit Gewalt körperliche Übergriffe gemeint, so Kleinschmidt. Oftmals seien es Beleidigungen oder auch Bedrohungen, die die Beschäftigten mitunter wochenlang belasten. Häufig betroffen: Müllabfuhr oder kommunaler Ordnungsdienst. Gefühlt seien die Beleidigungen in den letzten Jahren mehr geworden, so Bürgermeister Lars König. Passend dazu unterzeichnete er jetzt auch eine Grundsatzerklärung gegen Gewalt, die ab sofort im Rathaus aushängt.
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„Leider sind verbale Anfeindungen und Bedrohungen bis hin zu tätlichen Übergriffen im Arbeitsalltag keine Seltenheit“, so König. „Das tolerieren wir nicht, und deshalb sind alle Mitarbeitenden dazu aufgerufen, sich wortwörtlich in jedem Fall bemerkbar zu machen.“
Stadt erhofft sich von Schnellmeldungen auch eine bessere Datenlage
Das geht bei der Stadt Witten über die sogenannten Schnellmeldungen. Mitarbeitende haben so die Möglichkeit, der Stadt Vorfälle aller Art zügig bekanntzumachen, ohne zwingend gleich Anzeige stellen zu müssen, die ist optional. Unabhängig davon: Die Betroffenen werden auf Wunsch schnell an Organisationen wie den Weißen Ring vermittelt, die Opfer von Straftaten unter anderem psychologisch unterstützen.
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Dass Gewalt gegen Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes ein weit verbreitetes Problem ist, zeigt eine deutschlandweite Studie des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 2022. Dafür wurden über 10.000 städtische Beschäftigte zu ihren Gewalterfahrungen im Dienst befragt. Ein Viertel von ihnen gab an, innerhalb eines Jahres Gewalt im Dienst erlebt zu haben. Unter den Mitarbeitenden von Feuerwehr, Rettungsdienst, Justizvollzug und Ordnungsamt war es sogar ein Drittel.
Damit die Stadt Witten ein verlässlicheres Bild davon bekommt, wie häufig Gewalt gegen ihre Mitarbeitenden auftritt, sei es wichtig, dass möglichst viele Fälle über die Schnellmeldungen dokumentiert werden, sagt Personaldezernent Kleinschmidt. „So können wir in den nächsten Jahren sehen, wie sich die Zahlen entwickeln und wenn nötig weitere entsprechende Gegenmaßnahmen entwickeln.“
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