Witten. Das Kriegerdenkmal auf dem Karl-Marx-Platz und das Republikaner-Denkmal auf dem Hohenstein in Witten sind umstritten – und werden aufgewertet.
Politisch gegensätzlicher kann Gedenken kaum sein: Das Kriegerdenkmal „Germania“ auf dem Karl-Marx-Platz in Witten erinnert an Nationalismus und Kaisertum, das Republikaner-Denkmal auf dem Hohenstein an die Anfänge der Demokratie in der Weimarer Republik. Beide sind umstritten – und werden vielleicht darum zeitgleich von der Stadt aufgewertet.
Mitten auf dem Karl-Marx-Platz thront die Germania-Statue von 1877, eines der ältesten Wittener Denkmäler. Das Kriegerdenkmal feiert die preußisch-deutschen Siege (1864, 1866 und 1871) und die damit gewonnene deutsche Reichseinheit. Wenig überraschend, dass etwa die AfD in Witten sich am Platznamen „Karl Marx“ zu Fuße der Germania stört und ihn kürzlich – vergeblich – umbenennen wollte.
Infotafel soll aufgestellt werden
Mit der Platz-Neugestaltung soll auch die Germania ein frisches Gewand bekommen, sie wird gesäubert und Schäden repariert. Der neu gestaltete Platz wird landschaftsarchitektonisch wieder stärker an die Struktur des einstigen Hohenzollernplatzes angelegt. Dann wird die Germania den Platz viel stärker dominieren. Bürgermeister König möchte darum eine Infotafel aufstellen lassen, „die das Denkmal in seinem historischen Kontext erläutert“. Dafür schlägt er ein Schulprojekt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv vor.
Republikaner-Denkmal liegt versteckt auf dem Hohenstein
Zeitgleich wird ein zweites Denkmal aufgewertet: Das Republikaner-Denkmal, das im Nordosten der großen Rasenfläche auf dem Hohenstein steht. Viele Wittener werden es vielleicht gar nicht kennen, so versteckt liegt der Ruhrsandsteinbrocken, in den drei Bronze-Tafeln eingelassen sind. Die Reliefs zeigen die Politiker Friedrich Ebert, Walter Rathenau und Matthias Erzberger. Das Denkmal wurde 1926 vom republikanischen Schutzbund „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ errichtet. Interessant: Um die Nähe zum einfachen Volk zu symbolisieren, steht es nicht besonders exponiert, sondern nur in leicht erhöhter Hangposition. Es gilt als eines der frühesten und seltenen demokratischen Denkmäler Deutschlands. Ende der Zwanziger Jahre wurde es mehrfach von Rechtsradikalen beschädigt.
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Die Sanierung dieses Denkmals hat bereits begonnen. Die drei Bronzeplaketten wurden gesichert, ebenso eine bereits existierende Erläuterungstafel. Vor Kurzem wurde deren Text vom Stadtarchiv überarbeitet und ergänzt, so dass die Tafel bald wieder aufgestellt werden kann.
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