Witten. Das Weihnachtsgeschäft hat begonnen. Doch läuft es angesichts der Krise so gut wie sonst? Beim Rundgang ergibt sich ein erstaunliches Fazit.

Das Weihnachtsgeschäft in der Innenstadt ist in vollem Gange. Auch die Wittener haben zwar durch die Inflation etwas weniger Geld in der Tasche, doch am ersten Adventswochenende ziehen die Händler ein überwiegend positives Fazit.

Im Unverpacktladen Füllbar ist einiges los: Im Eingangsbereich reihen sich Kunden vor der losen Ware auf und schaufeln Mehl und Getreide in mitgebrachte Behälter. Eine Mitarbeiterin hilft beim sicheren Abfüllen der Speiseöle, damit in dem Gedränge auch nichts daneben geht. Im hinteren Teil des Ladens gibt es nachhaltige Kleidung. Das Weihnachtsgeschäft sei gut angelaufen, erzählt Mitarbeiter Lovis Stauffer (23).

Präsentiert bunte Weihnachtssocken: Lovis Stauffer, Mitarbeiter bei „ettics“ in der Füllbar.
Präsentiert bunte Weihnachtssocken: Lovis Stauffer, Mitarbeiter bei „ettics“ in der Füllbar. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Bisher sind wir ganz zufrieden. In der Adventszeit wird traditionell viel Kleidung gekauft, fast doppelt so viel“. Dennoch: Einige Kunden berichteten, dass sie aufs Geld schauen müssen. Was aber auch in Krisenzeiten immer gekauft und verschenkt werde: Socken. Stauffer: „Wir haben hier echt witzige. Zum Beispiel mit skifahrenden Katzen.“

Wittener Händlerin: Stammkunden haben mich nicht vergessen

Auch im Sweety Shop ist das Adventsgeschäft angelaufen. Geschäftsführerin Barbara Vahle (65), die sich vor kurzem noch recht besorgt gezeigt hatte, ist zufrieden. „Es ist besser als erwartet. Meine Stammkunden haben mich nicht vergessen“, freut sie sich. Nicht nur bekannte Gesichter stöbern hier einen Tag vor dem ersten Advent nach Süßigkeiten. Reinhild Schultz-Fölsing (58) hat sich vom üppig dekorierten Schaufenster anlocken lassen und sucht jetzt noch Süßes für einen Adventskalender.

Weihnachtliche Deko geht eigentlich immer: ein paar Beispiele im Geschäft von Schemmann‘s.
Weihnachtliche Deko geht eigentlich immer: ein paar Beispiele im Geschäft von Schemmann‘s. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Von Verzicht ist auch bei Schemmann‘s Genuss und Style an der Ruhrstraße nichts zu merken. Radiomusik stimmt auf die weihnachtliche Shoppingzeit ein. Diese haben die Inhaber Monika und Peter Schemmann bereits am Donnerstag (24.11.) mit einem Shoppingevent bei Kerzenschein eingeläutet. Die Inflation spüre man hier noch nicht, wohl aber den milden Herbst und Winter, so Monika Schemmann. Deshalb sei der Verkauf von Winterkleidung etwas in Stocken geraten. Doch klassische Geschenke wie Delikatessen oder Dekoartikel würden gerade jetzt besonders nachgefragt.

Auf dem Berliner Platz in Witten ist nicht viel los

Besondere Leckereien stehen auch in der Genussgalerie Hafer hoch im Kurs. Laura Skowronek (31) lässt gerade ein Geschenk für ihre beste Freundin Caro einpacken. „Heute kaufe ich nur ein paar Kleinigkeiten, die großen Geschenke dann in der kommenden Woche“, so Skowronek über ihre Einkaufspläne. Während die Kundin erzählt, gestaltet Geschäftsführerin Angelika Bilow-Hafer (57) eine Schmuckverpackung aus Klarsichtfolie.

Über das beginnende Adventsgeschäft freut sie sich sehr: „In den vergangenen Monaten hat sich die Lage allgemein – nicht nur in unserem Geschäft – verschlechtert. Das mag an der Gesamtsituation gelegen haben. Krieg, Energiekrise – die Menschen müssen das Geld zusammenhalten. Aber in der Adventszeit wollen es sich die meisten gutgehen lassen“, so Bilow-Hafer, die auch zum Vorstand der Standortgemeinschaft Witten-Mitte gehört.

Relativ trauriger Anblick: der Berliner Platz ohne Glühweinpyramide.
Relativ trauriger Anblick: der Berliner Platz ohne Glühweinpyramide. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sonst konnten die Wittener die Adventszeit in der City auch an der Glühweinpyramide am Berliner Platz genießen. Doch aus Brandschutzgründen steht diese nun auf dem Rathausplatz. Für Bilow-Hafer ein herber Verlust. Der Mini-Markt vor der Tür habe für Stimmung gesorgt und die Innenstadt belebt, heute sei hier nichts los. „Damit die Menschen kommen, müssen sich die Innenstädte einfach attraktiv präsentieren.“