Witten. Eine Ausstellung im Wittener Stadtteil Annen rückt das Schicksal ukrainischer Flüchtlinge in den Fokus. Dabei gibt es eine Besonderheit.

Millionen von Menschen sind vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen. Eine außergewöhnliche Ausstellung rückt nun in Annen Gesichter und Geschichten von zwölf Geflüchteten in den Fokus, die heute in Witten leben.

Ab Donnerstag, 24. November, sind an unterschiedlichen Orten im Stadtteil Plakate mit Fotografien der Ukrainer zu sehen und mithilfe eines QR-Codes können Passanten sich Interviews mit den Ukrainern auf ihr Mobilgerät herunterladen. Verantwortlich zeichnet das DRK Witten. Die Fotografin Dana Schmidt hatte die Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes auf die Idee zu der Aktion gebracht.

Bewegende Interviews

Im Kontakt mit den Flüchtlingen erklärten sich dann zwölf von ihnen bereit, über ihre bewegenden und berührenden Schicksale zu sprechen. Da ist zum Beispiel der 17-jährige Sascha aus Mariupol, der einen ganzen Monat unterwegs war, bevor er in Deutschland ankam. Er schildert die schwierigen Umstände, überhaupt aus seiner Heimatstadt herauszukommen, in der auf den Straßen überall Leichen lagen.

„Die Interviews waren sehr emotional“, sagt Sebastian Schopp, Leiter der Integrationsagentur des DRK, der die Interviews geführt hat und bekennt: „Zeitweise sind mir die Tränen geflossen.“ Auch Dolmetscherin Nataliya Koshel zeigt sich ergriffen: „Jeder Satz, den ich übersetzt habe, hat weh getan.“ Beispielsweise erzählt Nadiia (52), wie sie unter Beschuss von Soldaten aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, geflohen ist. Auch die Automechanikerin Valeriia (27) erzählt von den Gefahren, die mit der Flucht verbunden waren.

Einblick in das Leben der Geflüchteten

Die Interviews geben einen intensiven Einblick in das Leben der Geflüchteten und bringen somit den Wittener Bürgerinnen und Bürgern das Erlebte aus der Ukraine näher, so das DRK. „Sie helfen zudem, uns stärker ins Bewusstsein zu rücken, dass Werte wie Freiheit oder auch Frieden nicht selbstverständlich sind“, erläutert Carolin Lindinger, Geschäftsführerin und Vorständin des DRK Witten. Die Geflüchteten gehen in den Gesprächen nämlich auch auf die Entwicklungen in der Ukraine vor dem Krieg und ihre Wünsche für die Zukunft ein.

Neben dem Aushang der Plakate im Stadtteil Annen können Institutionen wie Schulen oder andere öffentliche Einrichtungen die Ausstellung beim DRK Witten ausleihen. Die Interviews finden sich auch auf der Webseite des DRK unter https://www.drkwitten.de/annen-zeigt-gesicht. In den Worten von Nadiia kommt im Übrigen nicht nur Traurigkeit zum Ausdruck, sondern auch Erleichterung: „Witten ist deutlich ruhiger und immer so friedlich.“