Witten. Im Ev. Krankenhaus Witten sorgt der Pflegebonus für Unmut: Viele Beschäftigte erhalten die Prämie für die Anstrengungen in der Pandemie nicht.

Die Mitarbeitervertretung des Ev. Krankenhauses in Witten hat einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geschrieben. Sie kritisieren darin die offenbar unfaire Vergabe der Corona-Bonuszahlungen für 2021.

Bei den Mitarbeitenden der Klinik an der Pferdebachstraße sind die Bonuszahlungen vor Kurzem auf den Konten gelandet. Viele aber gingen leer aus. „Wir reden hier nicht von 20, 30 Leuten, das sind viele“, sagt Waltraud Habeck von der Mitarbeitervertretung. Genaue Zahlen liegen ihr aus Datenschutzgründen nicht vor. Dennoch hat sich herumgesprochen, dass „weite Teile der Mitarbeitenden in der Pflege schlicht ausgeschlossen wurden“, so Habeck. „Es gab einen Aufschrei über soviel Ungerechtigkeit. Das geht gar nicht.“ Infolge schrieb der Vorstand einen Brief an die Bundesregierung.

Nur Beschäftigte mit dreijähriger Ausbildung berücksichtigt

Beschäftigte von 837 Krankenhäusern in Deutschland bekommen den Pflegebonus und zwar nur Fachkräfte in der unmittelbaren Patientenversorgung auf „bettenführenden Stationen“. Praktisch, so Habeck, kamen in den Genuss nur dreijährig examinierte Fachpflegende mit 2203,82 Euro. Wer dabei eine Zusatzausbildung zur Intensivpflege vorweisen kann, erhielt den 1,5-fachen Wert. Das sind bei einer Vollzeitstelle 3305,73 Euro.

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Die Corona-Patienten in Witten und vielen anderen Krankenhäusern werden aber auch durch Pflegeschüler, angelernte Pflegekräfte und Pflegehilfskräfte versorgt. Der Erstkontakt mit den Covidkranken sei in der Ambulanz/Patientenaufnahme erfolgt und auch Reinigungs- oder Servicekräfte hätten sich schließlich um die Erkrankten gekümmert. Die Wittener Krankenhausbelegschaft sieht hier „die Voraussetzungen für ein Zweiklassensystem in der Pflege“, heißt es in dem Brief. „Wieder einmal werden diejenigen übergangen, deren finanzielle Möglichkeiten begrenzt sind.“

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