Witten. Der Wittener Künstlerbund lenkt mit seiner neuen Werkschau den Blick auf die Natur und widmet sich mit aufrüttelnden Bildern aktuellen Fragen.
Die Vielfalt der Natur in ihren bunten Farben spiegeln die einen Kunstschaffenden wider, andere setzen sich kritisch mit dem Zeitgeist und drängenden Fragen im Hier und Heute auseinander: Der Wittener Künstlerbund bietet den Besuchern in seiner neuen Ausstellung in der Galerie von Haus Herbede eine breite Palette an Motiven, Bildern und Arbeiten.
Ein übergreifendes Thema gab es für die am Sonntag beginnende Werkschau auch dieses Mal nicht. „Die Künstler zeigen, wie in der Vergangenheit auch, Arbeiten aus den zurückliegenden ein bis eineinhalb Jahren“, sagt der Vorsitzende Gert Buhren. Ein jeder aus der Gruppe stelle mehrere Werke bereit und eine Jury entscheide schließlich, welche den Weg in die Ausstellung finden.
Echter Hingucker wartet in den Räumen der Galerie
Schon beim Betreten des Raumes in dem altehrwürdigen Gebäude wartet ein echter Hingucker auf die Gäste: Zwei überdimensional große Hühner, die Gaby Tara bildnerisch in Szene setzt, sollen viele Blicke auf sich lenken. Der Titel kommt aufrüttelnd daher: „Das Ende der fetten Jahre“. Die Ereignisse der jüngsten Zeit haben die 61-jährige Künstlerin zu ihrem Werk bewogen und sie nennt die Stichworte Krieg und Corona. Hühner, so erzählt sie, hat sie vor inzwischen vier Jahren als Motiv für sich entdeckt. Bewegung, Körperbau und schließlich das Flauschige eignen sich aus ihrer Sicht hervorragend für künstlerisches Wirken. Um die Tiere zu beobachten, sitze sie auch hin und wieder in einem Hühnerstall, um sich inspirieren zu lassen.
Anregungen für sein Schaffen holt sich Bernd Gichtbrock, wenn er in der Natur unterwegs ist. Dann hat er auch stets seine Fotokamera, eine analoge (!), griffbereit. Am Wegesrand oder auch im Unterholz warten viele Motive. Zwei von ihnen haben für die Zeit der Ausstellung in Haus Herbede eine Bleibe gefunden. Es handelt sich dabei um Fotografien, die der 69-Jährige digital bearbeitet hat. Was auf den ersten Blick ein wenig verwirrend erscheinen mag, bekommt bei längerer Betrachtung dann doch Konturen und klare Linien.
13 Künstler beteiligen sich an der Ausstellung
Die Ausstellung wird am Sonntag, 16. Oktober, um 11 Uhr in der Galerie von Haus Herbede eröffnet.
Zur Begrüßung sprechen Galerieleiterin Britta Koch und der Vorsitzende des Künstlerbundes Gert Buhren.
Insgesamt beteiligen sich 13 Künstler an der Werkschau, die bis zum 6. November zu sehen ist. Die Öffnungszeiten: Mi, Fr., Sa. jeweils von 16 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Es handelt sich um die 37. Ausstellung des Vereins, der 1985 gegründet wurde.
Weniger aufs Detail als vielmehr auf gesamte Landschaften achtet Klaus Fröhlich. Mit Gips und Leim schafft er die Grundlage, um schichtenweise Farbe aufzutragen. Bei deren Auswahl hält er sich an das, was die Natur vorgibt, sagt der Künstler. „Da gibt es ja genug Möglichkeiten.“ Bei seinen aktuellen Arbeiten haben die Farben grün, gelb oder Brauntöne Vorrang.
Künstlerin widmet sich der Porträtmalerei
Vollkommen anders geartet kommen die Arbeiten von Annette Mansfield daher. Sie war schon immer ein Fan klassischer Ölgemälde, wie man sie aus der Porträtmalerei vergangener Jahrhunderte kennt. Sie hat nun ihre Tochter und ihren Sohn als Motiv genommen, die einige Zeit einplanen mussten, bis die Bilder vollendet waren. Doch die Arbeit habe allen große Freude gemacht, versichert die Mutter, die mit einem weiteren Werk die Ausstellung bereichert: Auf einem Bild würdigt sie den verstorbenen Boxweltmeister Muhammed Ali.
In unmittelbarer Nachbarschaft stößt der Besucher auf eine Arbeit, die verstörend wirkt und offensichtlich plakativ das Konsumverhalten in den Fokus rückt. Zu sehen ist eine Beschäftigte aus der fleischverarbeitenden Industrie, deren Kopf allerdings vollkommen hinter riesigen Fleischbergen verschwindet. Der Beitrag stammt im Übrigen von Dima Geshengorin, einem Fotograf, der in Dortmund lebt und aus der Ukraine stammt.
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Die Themen von Krieg und Frieden kommen in den Fotografien von Peter Kosch zum Tragen. Die Bilder, die er in Haus Herbede zeigt, sind auf Zypern an der scharf bewachten Grenze zwischen der Türkei und Griechenland entstanden. Zum Teil hat er sie übermalt, beispielsweise mit Friedenssymbolen. Damit möchte er auch ein Zeichen setzen in diesen Zeiten.