Witten. MRSA-Keime haben schon viele Infektionen in Krankenhäusern verursacht. Nun ist das Aufkommen rückläufig. So reagieren die Kliniken in Witten.

Der Keim trägt die Abkürzung MRSA und er ist vor allem eines: gefährlich. Über lange Jahre hat er viele Krankenhausinfektionen verursacht. Laut Robert-Koch-Institut verringern sich zwar die Vorfälle, doch weiterhin gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Das unterstreichen die beiden Kliniken in Witten.

Die MRSA-Bakterien siedeln sich meistens auf der Haut oder in Schleimhäuten an. Eine besondere Bedrohung geht deshalb von ihnen aus, weil sie gegen sehr viele Antibiotika unempfindlich sind, aber zu schweren Krankheitsverläufen führen können.

Krankenhäuser in Witten testen Patienten bei der Aufnahme

Das Marien-Hospital (342 Betten) prüft daher bei der Aufnahme eines Patienten zunächst einmal, ob der Keim bei ihm nachgewiesen werden kann. Sollte das der Fall sein, werde die- oder derjenige sofort isoliert, sagt Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der St. Elisabeth Gruppe Katholische Kliniken Rhein-Ruhr, zu der das Krankenhaus gehört. Mitarbeiter und Besucher dürften den Raum dann nur mit entsprechender Schutzkleidung betreten, die beim Verlassen entsorgt werde. Zum Regelwerk gehöre ebenfalls, sich vor dem Betreten des Zimmers und beim Hinausgehen die Hände zu desinfizieren. Die Zahl der betroffenen Patienten sei aber sehr gering, bewege sich im einstelligen Bereich. Daran habe sich auch in den vergangenen drei Jahren nichts geändert.

Im Evangelischen Krankenhaus (EvK) mit seinen 302 Betten ist die Vorgehensweise um keinen Deut anders. Auch hier werden die Betroffenen isoliert. Wer auch immer mit ihnen zu tun hat, muss Handschuhe und Einwegkittel tragen, sagt Uwe Werfel, Leitender Arzt für die Krankenhaushygiene. Die Vorschrift gelte, damit sich die Keime nicht auf den Händen oder der Kleidung ablagern. Im EvK gab es im vergangenen Jahr 45 Patientinnen und Patienten mit MRSA-Keimen. Da es bislang in 2022 erst 19 sind, könnte die Gesamtzahl am Jahresende geringer ausfallen als im Vorjahr. Der Großteil der Patienten war aber lediglich Träger des Keims, unterstreicht Werfel. Unter einer Infektion litten bislang lediglich drei Patienten.

Hygieneregeln haben nach wie vor Bestand

Mit der Desinfektion der Hände kann man sich vor MRSA-Keimen schützen.
Mit der Desinfektion der Hände kann man sich vor MRSA-Keimen schützen. © WP | Michael Kleinrensing

Hoffnung, dass die MRSA-Bakterien an ihrer Gefährlichkeit verlieren, macht folgende Entwicklung: Die Zahl der Keime, die gegenüber Antibiotika unempfindlich sind, wird allmählich geringer, erläutert der Leitende Arzt.

Trotz der positiven Trends halten beide Krankenhäuser an einer Reihe an Aufforderungen fest. Dazu gehört vor allem, sich im Eingangsbereich, auf den Zimmern und den Besuchertoiletten die Hände zu desinfizieren.

Bei den betroffenen Menschen zeige sich eine Infektion durch hohes Fieber, Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen, erklärt Jörg Kock, Serviceregionalleiter der AOK. Wenn der Verdacht auftaucht und man sich nicht im Krankenhaus befindet, sollte man zunächst den Hausarzt aufsuchen. Mithilfe eines Wattestäbchens nimmt der Mediziner einen Abstrich, beispielsweise von der Haut in den Achseln, aus der Leistengegend oder einer Schleimhaut. Entsprechend der Diagnose sorge der Arzt dann für die passende Therapie. MRSA steht im Übrigen für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme.