Witten. Mitarbeiter für den Pflegebereich sind nicht leicht zu finden. Deshalb geht die Awo in Witten jetzt neue Wege. Wie genau sieht das Konzept aus?
Was tut man nicht alles, um neue Arbeitskräfte zu gewinnen? Die Awo-Seniorenzentren Egge und Kreisstraße veranstalteten unter dem Motto „Kommen - Kennenlernen – Kolleg*in werden“ einen Kennenlern-Nachmittag und somit eine etwas andere Form der Berufsbörse. Bei einem kühlen Getränk und Musik tauschten sich die Teilnehmer vor dem Technischen Rathaus über den Pflegeberuf aus.
Wie alle Arbeitgeber im Pflegebereich haben es auch die beiden Awo-Häuser nicht leicht, neue Mitarbeiter zu finden. „Nur über eine Stellenausschreibung bekommen wir keine Mitarbeiter“, bringt es Monika Pytlik von dem Haus Kreisstraße auf den Punkt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Wolf von der Egge wagte sie den Versuch, neue Wege zu gehen, um auf die vielfältigen Tätigkeiten in der Altenpflege aufmerksam zu machen. Eingeladen wurde unter anderem über die Sozialen Medien.
Mitarbeiter der Awo Witten gehen auf Leute zu
Die Aktion vor dem Technischen Rathaus kam bei den Teilnehmenden gut an. Für Musik sorgten die Band Par5 und Rapper ABE Biller. Auch die Getränke schmeckten am sommerlichen Abend. Den überwiegenden Teil des Publikums bildeten die Mitarbeiter beider Häuser, die aktiv in der Pflege sind und über ihren Beruf erzählen können. „Wir gehen auf die Leute zu, wollen ins Gespräch kommen und können angesprochen werden“, so Monika Pytlik.
Viele andere sind auch einfach nur mal gekommen, um zu gucken. Auf großes Interesse stieß die Awo-Aktion vor allem bei einem Deutschkurs für Ukrainer in der gegenüberliegenden VHS. Für diese Zielgruppe potenzieller neuer Mitarbeiter läuft bei der Awo bereits eine eigene Kampagne. Die beiden Awo-Häuser in Witten bilden zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum -mann und neuerdings auch - als einjährige Variante - zum Pflegeassistenten aus. Die Übernahmechancen stehen bei 100 Prozent.
Weitere Aktion geplant
Der bisherige Pflegeberuf hatte eine schlechte Lobby, gesteht Monika Pytlik ein. Die neuen Ausbildungsgänge seien dagegen Wege zu einem absoluten Fachberuf mit entsprechender Bezahlung und vielen Karrieremöglichkeiten geworden. „Viele junge Leute, die ein freiwilliges soziales Jahr absolviert und die Arbeitswelt gründlich kennengelernt haben, beginnen anschließend auch eine Ausbildung in dem Bereich“, so Pytlik. Dem Kennenlern-Nachmittag sollen zukünftig weitere Aktionen folgen, zum Beispiel in der Adventszeit Anfang Dezember.