Witten/Ennepe-Ruhr. Die Nachfolge von Jochen Winter bei der Arbeiterwohlfahrt EN ist entschieden. Esther Berg übernimmt die Geschäftsführung. Das sind ihre Ziele.
Die Arbeiterwohlfahrt Ennepe-Ruhr (AWO EN) hat eine neue Geschäftsführerin. Esther Berg ist seit dem 1. September im Dienst und steckt schon mitten in einem Berg von Aufgaben. „Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Folgen des schrecklichen Krieges in der Ukraine beschäftigen mich die Themen Digitalisierung, Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und die immer weiter geöffnete Schere zwischen Arm und Reich“, listet die Diplom-Sozialarbeiterin und Sozialökonomin auf, die die Nachfolge von Jochen Winter angetreten hat.
Mit Wohneinrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Kita, Offenen Ganztagsschulen, Drogenberatung, Pflegedienst, Seniorentagesstätte, Migrationsberatung und noch viel mehr sozialen Angeboten ist die AWO EN mit rund 1300 Mitarbeitenden und 2000 Ehrenamtlichen für die Menschen im Kreis da. Das stellt die 56-Jährige nicht nur vor die Aufgabe die Leistungsfähigkeit des Wohlfahrtsverbandes, sondern auch die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit eines großen Arbeitgebers stabil zu halten.
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Große Belastung durch gestiegenen Gas-Preis
„Allein der gestiegene Gaspreis belastet uns in diesem Jahr mit einer halben Million Euro zusätzlich. Das ist für ein Non-Profit-Unternehmen schwer zu stemmen, insbesondere nach den finanziellen Mehrbelastungen durch Corona“, erläutert Esther Berg. Und dann ist da der schon massive Fachkräftemangel, der längst nicht nur in Kita und Offener Ganztagsschule Sorgen bereitet, dem sie aber aktiv begegnen will: „Dieses Problem zieht sich durch alle Fachbereiche. Stellen bleiben immer länger unbesetzt.“
Beim Thema Digitalisierung blickt Esther Berg auf Menschen, die sich Tablet oder PC kaum leisten können: „Wir müssen uns damit beschäftigen, wie digitale Teilhabe für alle Menschen überhaupt stattfinden kann. Es darf zum Beispiel nicht sein, dass Kinder, deren Eltern das Geld für digitale Ausstattung und Knowhow fehlen, am digitalen Unterricht nicht teilhaben können.“
Bildung müsse für alle kostenfrei sein
Bei der Schere zwischen Arm und Reich sieht es Berg als ihre Aufgabe, „den Finger immer wieder in Wunden zu legen und solche Ungerechtigkeiten politisch einzubringen“. Bildung zum Beispiel müsse von der Kita bis zum Hochschulstudium für alle kostenfrei sein.
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Angesichts der Vielzahl der Aufgaben und Themen ist es gut, dass sich die neue Geschäftsführerin nicht einarbeiten muss. Nach beruflichen Stationen in der Bewährungshilfe und der Sozialberatung einer Universitätsklinik war sie seit 2006 bei der AWO EN Leiterin des Bereichs „Soziale Dienste“ und zuletzt bereits stellvertretende Geschäftsführerin.