Witten. Erdbeeren, so groß wie Fleischtomaten – da staunen Selbstpflücker in Witten nicht schlecht. Sind diese XXL-Früchte natürlich? Das sagt der Bauer.

Was für dicke Brummer! Wer zurzeit auf dem Erdbeerfeld an der Kleinherbeder Straße die süßen Früchte pflückt, staunt nicht schlecht: Manche Erdbeeren sind so groß wie Fleischtomaten. Ist das noch natürlich?

Landwirt Knut Schulze Neuhoff muss lachen, wenn er nach vermeintlich mutierten Erdbeeren gefragt wird. „Die Früchte sind einwandfrei. Wir sind allerdings selbst überrascht, wie groß die Erdbeeren in diesem Jahr sind. Manchmal überrascht die Natur uns eben.“

Sorte „Asia“ gilt als besonders fleischig

Zwei Gründe hat der Obstbauer aus Fröndenberg für die XXL-Früchte ausgemacht. „Zum einen haben wir erstmals eine neue Sorte im Programm.“ Die „Fragaria Asia“ gilt laut Internet-Pflanzenhändler als „ungewöhnlich groß, durchgehend rotfleischig. Ideal für den Eigenbedarf für Marmelade und den Frischeverzehr“.

Zum anderen ist das Erdbeerfeld im Gegensatz zum letzten Jahr gewandert. Auf dem neuen Boden gedeihen die Pflanzen offenbar besonders gut. „Wir haben vier bis fünf Felder an der Kleinherbeder Straße. Wegen der Fruchtfolge wechseln die Flächen alle paar Jahre. Wie man das in der Landwirtschaft eben macht“, betont Schulze Neuhoff.

Auf dem Erdbeerfeld in Heven kann man diesmal besonders große Früchte pflücken. Viele sind gerade reif.
Auf dem Erdbeerfeld in Heven kann man diesmal besonders große Früchte pflücken. Viele sind gerade reif. © Schild

Sind die Früchte denn gedüngt? „Ja, aber sortengerecht. Allein schon wegen der hohen Rohstoffkosten düngen wir eher wenig“, so der 57-Jährige. Auf keinen Fall seien die Felder überdüngt. Seine Erdbeeren „schöpfen eben ihr natürliches Potenzial aus“.

Seit über 25 Jahren hat der Sauerländer Bauer das Feld in Heven gepachtet. Er betreibt weitere Felder im östlichen Ruhrgebiet, in Dortmund-Oespel, Sölde, Hagen-Garenfeld, Breckerfeld und Unna.

Anbau von drei verschiedenen Arten verlängert Erntezeit

Seit über 25 Jahren bietet Bauer Schulze Neuhoff an der Kleinherbeder Straße in Witten Erdbeeren zum Selberpflücken an.
Seit über 25 Jahren bietet Bauer Schulze Neuhoff an der Kleinherbeder Straße in Witten Erdbeeren zum Selberpflücken an. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auf dem Feld stehen übrigens drei verschiedene Erdbeersorten, die zu unterschiedlichen Zeiten reifen. So sei es möglich, dass über fünf Wochen dort gepflückt werden könne, von Ende Mai bis in den Juli hinein. Auf diesem Wege ist der Betrieb nicht darauf angewiesen, binnen kurzer Zeit ein schnellverderbliches Produkt in den Einzelhandel bringen zu müssen. Andere Erdbeerbauern im Münsterland haben jetzt sogar ihre reifen Erdbeerfelder zerstört. Weil die Preise im Lebensmittelhandel zu niedrig seien, so die Begründung, rechne es sich nicht, die Felder abernten zu lassen.

Wer in Heven selbst sammelt, zahlt pro Kilo zwischen 4,50 und 3,80 Euro – je nach Menge. Naschen ist dabei möglich. Und die vielen hundert Menschen, die sich in den letzten Tagen dort bückten und pflückten, werden bestätigen: Die Mega-Erdbeeren sind auch mega lecker.