Witten. Die Firma „Envi“ aus Rüdinghausen sorgt dafür, dass Heizanlagen von Unternehmen effizient laufen. Ein Beitrag zum Klimaschutz aus Witten.
Wie es das Einrichtungshaus Ostermann geschafft hat, in seinem Zentrallager in Annen den Energieverbrauch um 40 Prozent zu reduzieren, das erklärt Firmenchef Rolf Ostermann am Samstag (7.5.) beim Klimamarkt auf dem Rathausplatz. Der Unternehmer steht dort ab 12 Uhr gemeinsam mit Wilfried Ponischowski auf der Bühne. Der Physiker ist Chef der Wittener Ingenieur- und Beratungsgesellschaft „Envi“, die Ostermann und anderen beim Energiesparen hilft.
Envi, das ist ein zehnköpfiges Team aus Ingenieuren, Informatikern, Physikern, Programmierern und Kaufleuten. Sie beraten Unternehmen, Wohnungsgenossenschaften und auch die Wittener Stadtwerke. Vom ehemaligen Thyssen-Gelände an der Stockumer Straße sind die Energie-Experten gerade nach Rüdinghausen an die Friedrich-Ebert-Straße umgezogen. Spezialisiert ist die von dem Wittener Physiker Wilfried Ponischowski vor rund 30 Jahren in Dortmund gegründete Firma auf das Thema Heizanlagen, besser Heizzentralen. Denn die Ingenieur- und Beratungsgesellschaft betreut keine Einfamilienhäuser, sondern große Gebäude. Für solche Kunden werden bestehende Heizsysteme auf ihre Energieeffizienz hin geprüft.
Envi-Chef: Stadt Witten könnte viel Geld sparen, wenn sie Schulen mit Blockheizkraftwerken ausstatten würde
Auch Unternehmer Rolf Ostermann kann - dank Envi - sparen und gleichzeitig etwas für den Umweltschutz tun. Die Energie-Experten schlugen ihm vor, in seine bestehende Heizzentrale im Annener Zentrallager ein Blockheizkraftwerk zu integrieren. Die Heizanlage kann Envi EDV-unterstützt überwachen und steuern. Meint: Die Anlage stellt nur noch so viel Wärme zur Verfügung, wie auch tatsächlich benötigt wird, erklärt Wilfried Ponischowski. Die Temperatur im Zentrallager kann Envi per Computer - auch je nach Witterung - höher und niedriger regeln.
Interessieren sich Auftraggeber für eine neue Heizanlage, rät Wilfried Ponischowski ihnen zu einer lokalen Stromproduktion mit einem Blockheizkraftwerk - wenn dies für den Kunden wirtschaftlich ist. Der Charme eines Blockheizkraftwerkes, kurz BHKW genannt: Es erzeugt Wärme und gleichzeitig Strom. Eine sehr effiziente Methode der Energiegewinnung, da der im Gebäude erzeugte Strom auch direkt vor Ort verbraucht oder - gegen eine Vergütung - ins öffentliche Stromnetz einspeist werden kann. Der Envi-Chef ist sicher: „Würden Wittener Schulen mit Blockheizkraftwerken ausgestattet, könnte die Stadt viel Geld sparen.“
Stadtwerke Witten wollen das Fernheizwerk in Bommern optimieren
Die Wittener Stadtwerke arbeiten seit rund zwei Jahren mit den Fachleuten aus Rüdinghausen zusammen. „Envi übernimmt für uns die Planung und Betreuung von größeren Anlagen für die Wärme- und Stromerzeugung“, sagt Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla. Die Anlagen würden dadurch effizienter und sparten Energie. Auch die Heizungsanlage, ein Blockheizkraftwerk, für die Blote-Vogel-Schule an der Stockumer Straße sei gemeinsam geplant und umgesetzt worden.
Auf dem Klimamarkt gibt’s wertvolle Anregungen
Am Samstag (7. Mai) lädt die Wittener Klima-Allianz gemeinsam mit dem Stadtmarketing zum Klimamarkt auf den Rathausplatz ein. An 25 Ständen dreht sich von 10 bis 17 Uhr alles um das Thema Nachhaltigkeit. Es wird erklärt, wie jeder etwas für die Umwelt und eine nachhaltige Lebensweise tun kann. Außerdem gibt es ein Bühnenprogramm: Tiermediziner Prof. Jan Ehlers von der Uni Witten/Herdecke spricht ab 14 Uhr über die Auswirkungen des Konsums tierischer Lebensmittel auf das Klima. Biolandwirt Dirk Liedmann von der „Kornkammer Haus Holte“ berichtet ab 15 Uhr, wie biologische Nahrungsmittel erzeugt werden. Auf dem Markt wird es auch Sitzgelegenheiten und veganes Essen geben. Das ganze Programm und alle Aussteller findet man auf der Internetseite klima-allianz-witten.de.
„Jetzt kümmern wir uns um das Fernheizwerk“, erklärt Physiker Ponischowski. Die größte Wärme- und Stromerzeugungsanlage der Stadtwerke in Witten steht in Bommern und verfügt über sechs Blockheizkraftwerke. Durch das Fernheizwerk werden unter anderem über 800 Haushalte sowie zwei Schulen im Stadtteil mit Wärme versorgt. Envi soll die Blockheizkraftwerke des Fernheizwerkes besser einstellen. „Damit soll die Laufzeit der Kraftwerke verlängert werden“, so Geschäftsführer Wilfried Ponischowski. Außerdem soll die verbesserte Einstellung dazu beitragen, dass zur Erzeugung von Wärme weniger Gas benötigt wird.
Siedlungsgesellschaft Witten lässt Heizanlagen von drei Hochhäusern betreuen
Auch die Siedlungsgesellschaft Witten (SGW), der rund 1350 Wohnungen in der Stadt gehören, arbeitet mit den Energie-Experten aus Rüdinghausen zusammen. Die Heizanlagen von drei Hochhäusern der Siedlungsgesellschaft an der Kerschensteinerstraße in Annen werden von Envi betreut und gesteuert. Die Energieeinsparung liege dank digitaler Heizungssteuerung bei 15 bis 18 Prozent, sagt SGW-Geschäftsführerin Claudia Pyras. Wird es Mietern zu kühl, ist Envi über eine Hotline zu erreichen und kann die Energiezufuhr der jeweiligen Heizanlage erhöhen und so die gewünschte Wohlfühltemperatur ermöglichen. Wilfried Ponischowski: „Denn frieren soll niemand.“