Witten. Seit 2017 betreibt Sabine Ruthenfranz erfolgreich einen Katzen-Podcast. Warum der Wittenerin die Themen nie ausgehen, verrät sie im Interview.

Andere kommen auf den Hund. Sabine Ruthenfranz ist auf die Katze gekommen. Die Wittenerin hat nicht nur verschiedene Ratgeber über der Deutschen liebstes Haustier geschrieben, sie betreibt seit 2017 auch einen Podcast zu diesem Thema, der Woche für Woche tausendfach heruntergeladen und gehört wird. Im Interview erzählt die 46-Jährige, wie es dazu kam, warum ihr die Themen nie ausgehen werden – und weshalb Katzen eigentlich so toll sind.

Frau Ruthenfranz, vor fünf Jahren waren Podcasts längst noch nicht so angesagt wie heute. Wieso haben Sie Ihren gestartet?

Ich bin schon lange im Tierschutz aktiv, habe mich intensiv mit dem Thema Katze beschäftigt. Die Informationen, die ich auf Weiterbildungen, von Tierärzten und aus der Forschung bekommen habe, wollte ich schließlich mehr Katzenhaltern zur Verfügung stellen. Deshalb habe ich meine erste Internetseite gestartet – und die hat sich rasch verselbstständigt. Als die Nachfragen immer mehr wurden, hat mir mein Mann vorgeschlagen, es doch mal mit einem Podcast zu versuchen. Denn einen über Katzen gab es damals noch nicht.

Somalikater Pauli am Mikrofon. Ob er Sabine Ruthenfranz wohl bei den Aufnahmen unterstützt?
Somalikater Pauli am Mikrofon. Ob er Sabine Ruthenfranz wohl bei den Aufnahmen unterstützt? © Ruthenfranz

Inzwischen haben Sie 160 Folgen veröffentlicht. Was sind Ihre Themen?

Es geht um alle Fragen rund um die Katze. Die richtige Haltung, ihr Kratz- und Spielverhalten oder Pflanzen, die für die Tiere giftig sind. Also um alles, was man wissen muss, um einer Katze ein langes und glückliches Leben zu bieten.

Eine Folge dauert durchschnittlich 20 Minuten, wenn Sie einen Interviewpartner haben, doppelt so lang. Müssten da nicht bald alle Fragen geklärt sein?

Nein, die Themen werden mir nie ausgehen. Im Gegenteil. Allein zum Thema Sicherheit im Katzenhaushalt und zu Katzenpflanzen könnte ich eine eigene Podcast-Reihe starten.

Ist der Kratzbaum für Dolly hoch genug? Bestimmt. Denn Sabine Ruthenfranz berät Unternehmen bei der Entwicklung von Produkten für Katzen.
Ist der Kratzbaum für Dolly hoch genug? Bestimmt. Denn Sabine Ruthenfranz berät Unternehmen bei der Entwicklung von Produkten für Katzen. © Ruthenfranz

Gibt es eine Folge, an die Sie sich besonders erinnern?

Ja, ich mache gerne Experimente und nehme den Podcast auch unterwegs auf. Einmal bin ich auf eine Eiche geklettert und habe das Interview zum Thema Katzenrettung von Bäumen in zehn Meter Höhe geführt. Das war schon spektakulär.

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Warum machen Sie sich so viel Mühe?

Mir geht es um das Wohl der Katzen, das steht immer an erster Stelle. Ich möchte die Informationen verbreiten, die man wissen muss, um eine Katze artgerecht und zufriedenstellend zu halten. Und ich möchte mit dem Podcast auch mit Gerüchten aufräumen.

Die da wären…?

Zum Beispiel: Katzen sind leicht zu halten, denn mit denen muss man ja nicht Gassi gehen. Das stimmt nicht. Eine Wohnungskatze ist alles andere als anspruchslos. Um deren Seelenheil muss ich mich intensiv kümmern – das wird gnadenlos unterschätzt. Und wenn nicht, dann leidet die Katze. Entweder still – oder sie wird auffällig. Und die Menschen wundern sich.

Und tschüss. Dolly hat die Nase vom Shooting voll. Sabine Ruthenfranz schätzt diese Eigenständigkeit der Katzen
Und tschüss. Dolly hat die Nase vom Shooting voll. Sabine Ruthenfranz schätzt diese Eigenständigkeit der Katzen © Ruthenfranz

Aber warum machen Sie sich gerade für Katzen stark? Es könnten doch auch Hunde sein.

Ich liebe Hunde, das möchte ich betonen. Aber Katzen sind nicht bestechlich, nicht hörig. Sie hecheln ihrem Herrchen nicht hinterher. Eine Katze springt nur dann auf einen Schoß, wenn sie die Gesellschaft ihres Menschen wirklich will. Das schätze ich sehr. Übrigens auch an den Haltern: Die zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie die Katze Katze sein lassen, ohne sie manipulieren zu wollen. Deswegen verstehen sich Katzenmenschen auch untereinander so gut.

Davon kennen Sie inzwischen ja einige.

Ja, weil meine Hörer aus ganz Deutschland, aber auch aus Holland, Österreich oder der Schweiz kommen, habe ich den Pet-Competence-Club gegründet, um sie besser kennenzulernen. Auf der Plattform gibt es dann noch mehr Informationen, aber wir treffen uns auch einmal im Monat online per Zoom zum persönlichen Austausch. Das ist immer sehr spannend.

Über zehn Ratgeber veröffentlicht

Sabine Ruthenfranz hat über zehn Ratgeber für Katzenhalter geschrieben und 2017 mit dem Miau Katzen-Podcast (katzen-podcast.de) den ersten deutschsprachigen, reinen Katzen-Podcast ins Leben gerufen. Ihre Arbeit widmet die Marketing-Expertin seit über 15 Jahren dem Wohlergehen der Katzen, berät Heimtierunternehmen bei der Entwicklung von Katzenzubehör, hält Vorträge und Seminare. Ihren Club findet man unter pet-competence.de.

Mit ihren Büchern „Katzenpflanzen“ und „Katzenbalkon“ hat die Durchholzerin grundlegende Aufklärungsarbeit zur Vermeidung von Vergiftungen durch Pflanzen im Katzenhaushalt geleistet. Weitere Themenschwerpunkte ihrer Arbeit sind Problemvermeidung und Sicherheit im Katzenhaushalt, artgerechtes Zusammenleben und Betreuung von Katzensenioren.

Ist der Club exklusiv?

Die Mitgliedschaft ist kostenlos, aber es gibt auch kostenpflichtige Inhalte, etwa Onlinekurse oder Webinare, die andere Experten zur Verfügung stellen.

Sie arbeiten manchmal auch mit Kooperationspartnern zusammen. Ist es also so wie bei Influencern?

Nein, ganz ausdrücklich nicht. Ich bin völlig autark. Wenn ich Produkte empfehle, dann, weil ich von ihrer Qualität überzeugt bin.

Fünf Jahre läuft ihr Podcast nun schon. Ist ein Ende in Sicht?

Nein, der wird weitergehen. Denn ich möchte noch mehr Hörer erreichen. Die Zahl der Katzen ist ja gestiegen, es gibt immer neue Halter. Und ich wünsche mir, dass auch sie sich mit den Bedürfnissen ihres Tieres auseinandersetzen. Kurz: Ich möchte, dass es irgendwann nur noch glückliche Katzenhaushalte gibt – und damit meine ich Mensch und Tier.