Witten. Der Warmbadetag entfällt, die Wassertemperaturen sinken. Vor allem in einem Becken in Witten wird es erheblich kälter. Dafür gibt es Gründe.
Bis vor wenigen Wochen waren die Stadtwerke Witten auf dieses Szenario selbst nicht vorbereitet: Aufgrund der steigenden Energie-Preise, aber auch aus Sorge um ein Gas-Embargo von russischer Seite senken sie erneut die Wassertemperatur in den beiden Hallenbädern sowie im Freibad. „So eine Situation hatten wir noch nicht, müssen aber unseren Teil dazu beitragen, Gas zu sparen“, erklärt Unternehmenssprecher Mathias Kukla.
Bereits im November hatten die Stadtwerke die Wassertemperatur in den Hallenbädern in Annen und Herbede von 29 auf 28 Grad gesenkt, um in den 50 Jahre alten Gebäuden Energie zu sparen. Nun wird das Wasser ab 1. Mai noch einmal ein Grad kälter. Außerdem entfällt der Warmbadetag bis auf Weiteres. Dadurch könne man mehr als fünf Prozent Energie einsparen. Dies entspreche rund 20 Tonnen CO2 pro Jahr.
Wasser im Wittener Freibad wird um bis zu fünf Grad gesenkt
Auch im Freibad wird das Wasser etwas kälter. Wenn es – voraussichtlich am 15. Mai – öffnet, ist es im Schwimmerbecken mit dann 24 Grad zwei Grad kühler als sonst. Mit 21 Grad – und damit rund fünf Grad weniger – müssen die Besucher im Nichtschwimmerbecken auskommen.
Man sei sich bewusst, dass dies ein großer Schritt sei, sagt Kukla. Er verweist jedoch darauf, dass das Schwimmerbecken auch bei schlechtem Wetter gut besucht sei, während bei den Nichtschwimmern an vielen Tagen gähnende Leere herrsche. „Manchmal sind da nur ein, zwei Familien drin.“ Wenn die Prognose Badewetter verheiße und mehr Gäste kämen, dann könne man die Temperatur auch problemlos tageweise über 21 Grad erhöhen.
Stadtwerke Witten gehen von Einsparungen bis zu 25 Prozent aus
Die Absenkung der Temperatur sei jedoch unumgänglich. Zum einen folgen die Stadtwerke damit der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Außerdem sei gerade das Freibad mit den großen Wasserflächen besonders energieintensiv. Allein das Schwimmerbecken fasse den Inhalt von 13.300 Badewannen. Kukla: „Das erstmalige Aufheizen des Wassers von zwölf auf 26 Grad verbraucht so viel Energie wie sieben Drei-Personen-Haushalte in einem Jahr.“
Wie viel nun tatsächlich gespart wird, sei aufgrund der unvorhersehbaren Wetterbedingungen und Besucherzahlen nicht konkret zu beziffern. Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen gehe jedoch bei einer Senkung um zwei Grad von einer Energieeinsparung von bis zu 25 Prozent aus.
Eintrittspreise im Freibad Witten ändern sich nicht
Die Stadtwerke könnten nicht kurzfristig von Erdgas auf eine andere Energiequelle umstellen, so der Sprecher. Jedoch sei man dabei, weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung zu prüfen. Ohnehin werde ein neues Bäderkonzept erarbeitet. Photovoltaik zur Stromerzeugung zu nutzen, das sei für Bäder nicht umsetzbar, erklärt Lars Glörfeld, seit 1. April stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich Bäder und Schifffahrt. Solarthermie, also die Umwandlung der Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie, müsse langfristig geplant werden.
Doch schon wenn diese Saison vorbei ist, soll die Heizungsanlage auf den neuesten Stand gebracht und mittels Blockheizkraftwerk aufgerüstet werden. Dadurch könne man rund 41.000 Kilowattstunden Erdgas einsparen. Nicht zuletzt sei im vergangenen Jahr eine hocheffiziente Filteranlage installiert worden. Und die Lampen leuchten ab sofort mit LED-Technik.
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Weitere gute Nachrichten: Die Eintrittspreise ändern sich nicht. Und Corona werde den Badespaß vermutlich kaum noch einschränken. Höchstens eine geringe Begrenzung der Besucherzahl könne – je nach Entwicklung der Pandemie – anstehen.