Witten. Ende Mai schließt Real in Witten-Annen und wird umgebaut. Welcher Supermarkt dort folgt, steht bereits fest. Vorab startet aber ein Abverkauf.
Der Real-Markt an der Annenstraße in Witten soll wie geplant zum 31. Mai schließen. Das Unternehmen plant einen großen Abverkauf. Was danach kommt? In Annen kursieren noch immer Gerüchte, Kaufland könnte ein zweites Geschäft in Witten eröffnen.
Noch laufen im Real die Geschäfte wie eh und je, doch das könnte sich in wenigen Wochen ändern. Anfang Mai – vier Wochen vor Schließung – startet das Unternehmen den Sortiments-Abverkauf. Dann wird jedem klar, dass an der Annenstraße eine Discounter-Tradition zu Ende geht. Die Immobilie an der Annenstraße 133 wurde 1997 errichtet, dort war zunächst das Möbelhaus Ostermann ansässig. Es folgte der US-Einzelhandelskonzern Walmart.
Schließung in Witten wegen „Umbauarbeiten vor Übergabe“
2006 eröffnete schließlich Real und wird am 31. Mai schließen, offiziell „wegen Umbauarbeiten vor Übergabe“, so ein Unternehmenssprecher. Real – als Bauherr – wird den Markt mit einer Verkaufsflächengröße von 5500 m² dann mehrere Monate lang umbauen und im Anschluss an den neuen Supermarkt-Betreiber übergeben. Wer das ist, stehe bereits fest. „Aus Rücksicht auf unseren Vertragspartner können wir aber keinen Namen nennen“, so Unternehmenssprecher Markus Jablonski.
Das Bundeskartellamt hatte im Dezember 2021 den Weg für die Zerschlagung der 270 vom russischen Investor SCP aufgegebenen Real-Märkte frei gemacht. Bislang 160 Standorte wurden oder werden von anderen Warenhausketten übernommen – vor allem sind dies Kaufland, Edeka und Globus. 40 Standorte wurden oder werden geschlossen. Außerdem wird die Unternehmerfamilie Tischendorf 58 Märkte unter dem Namen „Real“ weiterbetreiben – und zwar die, für die sich kein Käufer fand. Laut Lebensmittelzeitung seien dies die „umsatzschwachen Märkte“. Rewe soll diesen Real-Filialen als Warenlieferant zuarbeiten.
Kaufland möchte noch keine Angaben machen
Und was ist nun mit Witten? Der Annener Real steht weder auf der Schließungsliste, noch auf der für die 58 Tischendorf-Märkte. Auch auf den bislang veröffentlichten Kauf- oder Wunschlisten von Edeka, Kaufland und Globus taucht Witten nicht auf. Damit zählt der Markt zu den zwölf Märkten, deren Zukunft noch nicht bekannt ist.
Immobilie wurde verkauft
Real ist an der Annenstraße 133 nur Mieter. Zu der Handelsimmobilie mit rund 8700 m² Fläche zählen neben dem Supermarkt auf 5500 m² ein separater Getränkemarkt und 420 ebenerdige Pkw-Stellplätze. Die Grundstücksgröße beträgt 24.327 m². Im Real-Gebäude befinden sich außerdem etliche kleinere Shops – etwa die Bäckerei Horsthemke, Friseur Klier, Lottogeschäft, Sparkassenautomat oder Apotheke.
Der letzte Eigentümer war ein Immobilienfonds der Hahn-Gruppe. Dieser hatte das Ensemble 2018 zum Preis von 22,6 Mio Euro erworben – und vor einem Jahr wieder veräußert. An wen – ist nicht bekannt. Hahn und Real möchten keine Auskunft über die Eigentumsverhältnisse der Immobilie geben.
Doch eigentlich fällt – auch bei Entscheidungsträgern der Stadt – immer nur der Name Kaufland. Das Unternehmen aus Neckarsulm betreibt bereits an der Breite Straße einen Supermarkt. Auf eine erneute Anfrage unserer Redaktion wird eine mögliche Übernahme nicht bestätigt – aber auch nicht dementiert. „Da wir die Märkte nach und nach integrieren, bitte wir Sie um Verständnis, dass wir heute noch keine Angaben zu möglichen weiteren Märkten und Terminen machen möchten. Wir werden bei jeder Marktübernahme zeitnah informieren“, so Annegret Adam aus der Unternehmenskommunikation.
85 Beschäftigte verlieren Arbeitsplatz
Mit der Schließung des Marktes verlieren 85 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Real hatte dies damit erklärt, dass die „weitreichenden konzeptionellen und baulichen Veränderungen“ zeitlich so umfangreich seien, dass kein Betriebsübergang möglich sei.
Sorgen um die wohnortnahe Grundversorgung müssen sich die Annener ab Juni nicht machen. IHK-Expertin Jenni Duggen: „Auch wenn der Standort komplett geschlossen worden würde, hätten die Menschen in Annen zumindest Alternativen zum Einkaufen. Aber das ändert natürlich nichts an der schwierigen Situation derer, die aufgrund der Umbauarbeiten ihre Anstellung verloren haben.“