Witten. Der Wittener Arzt Dr. Arne Meinshausen betreut mehrere Patienten mit Long Covid. Einige Fälle haben ihn erschüttert.
Corona macht es den Ärzten schwer – auch nach der Infektion. „Folgeschäden lassen sich medizinisch nur sehr schwer messen“, sagt Dr. Arne Meinshausen, der in seiner Praxis in Witten-Herbede einige Long-Covid-Patienten betreut. Doch auch, wenn sich die Schäden diagnostisch nicht bestimmen lassen, sei das damit verbundene Leid für die Kranken groß. Druck auf der Brust, Schwere beim Atmen und Abgeschlagenheit seien keine Einbildung, sondern hätten körperliche Ursachen.
Wittener Arzt sagt, Gedächtnisstörungen werden unterschätzt
Dazu kommen die Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. „Konzentrations- und Gedächtnisstörungen wie etwa Wortfindungsstörungen werden als Corona-Folge unterschätzt“, so Meinshausen. Zum Glück würden die Beschwerden nach einigen Wochen meist abklingen.
Der Geschäftsführer der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) ist vom Ausmaß der Folgeschäden überrascht. „Bei jungen Leuten hätte ich das so nicht erwartet.“ Vor allem nach der Delta-Variante habe es viele Dauerpatienten gegeben. „Einige sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das hat mich tatsächlich umgehauen.“
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Wen es erwischt und wie schwer, lasse sich auch bei Long Covid nicht vorhersagen. „Es ist immer wieder überraschend und es gibt bislang keinen Indikator dafür“, so Meinshausen Sicher sei aber: Corona bleibt tückisch – auch in der Omikron-Variante. „Keiner kann sagen, wie sein Krankheitsverlauf sein wird.“ Ebenso sicher sei auch, dass eine Impfung vor schweren Verläufen schütze. „Ich kenne keinen Geimpften mit Long Covid – und ich kenne viele.“