Witten. Vom Acker direkt ins Geschäft: In Witten soll in der Bahnhofstraße ein Regionalladen entstehen. Und alle Wittener können Mitinhaber werden.
In die frühere Parfümerie Douglas auf der Bahnhofstraße soll bald wieder Leben einkehren. Eine Wittener Initiative hat das Ladenlokal ab 1. März gemietet und will in den Räumen bald ein Geschäft einrichten. In der „Grünen Perle“ soll es regional angebaute Bio-Lebensmittel, ökologische Produkte und regionale Speisen zu kaufen geben. Das Besondere: Für 100 Euro Einlage kann man Mitinhaber werden.
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Der Gedanke dazu ist im „Demokratie-Café“ bei Leye entstanden. Das erste Treffen der Gruppe im letzten Jahr drehte sich um regionale Wirtschaft. „Und schon da kam die Idee auf, ob man nicht einen Regionalladen in Witten einrichten könnte“, sagt Stephan Nussbaum, der auch dem Traditionscafé Leye im vergangenen Jahr zu neuem Leben verholfen hat. Ein passendes Lokal für das neue Geschäft hatte er auch gleich im Auge: die leerstehende Douglas-Filiale gegenüber vom Café.
Wittener Innenstadt soll als Begegnungsort gestärkt werden
Dieses Ladenlokal ist für Nussbaum und die anderen Gruppenmitglieder der ideale Standort, um die Innenstadt mit einem kreativen Geschäftsmodell zu stärken. „Die City muss als Begegnungsort, als ein Ort mit Aufenthaltsqualität neu belebt werden“, erklärt seine Mitstreiterin Brigitte Krenkers. Die 65-Jährige ist überzeugt, dass ein Regionalladen mit seiner neuen Einkaufskultur genau das Richtige für die Stadt ist.
Denn es wir ein Laden nicht nur für Wittener, sondern auch von Wittenern sein. „Die Innenstadt gehört uns allen. Jetzt bekommen wir auch einen Laden, der allen gehört“, so Nussbaum. Zumindest allen, die wollen. Denn das Geschäft soll von einer Genossenschaft betrieben werden.
Wer Mitglied werden will, muss für einen Anteil 100 Euro Einlage zahlen – oder entsprechend mehr für mehrere. Das Geschäftsmodell sei sehr demokratisch. „Denn egal, ob jemand einen oder 100 Anteile kauft: Jedes Mitglied hat nur eine Stimme“, erklärt der Café-Betreiber und ehemalige Waldorf-Dozent..
Mit Saft- und Rohkostbar, Bioeis und selbst gebackenem Brot
Mitarbeiten müssen die Mitglieder nicht. Sie können mit ihrer Stimme aber darüber entscheiden, was verkauft wird. Etwa ob auch Wein, der nicht regional angebaut wurde, im Sortiment sein soll. So viel steht aber schon fest: Es soll eine Saftbar geben und Rohkostsalate, eine Bioeis-Station und einen Ofen, in dem Brot gebacken wird. Und natürlich: Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region.
Acht hätten schon zugesagt, den Regionalladen zu beliefern. Die Initiative sei aber mit vielen weiteren im Gespräch. Nur mit Biobauern? „Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Da gehört das ökologische Wirtschaften dazu. Aber wir werden nicht dogmatisch sein“, sagt Stephan Nussbaum, der im Aufsichtsrat der Genossenschaft sitzen wird.
Vom Acker direkt in den Laden
Hand in Hand - Vom Acker direkt in den Laden und auf den Teller: das ist das Motto des Wittener Regionalladens. Alle Infos rund um den Regionalladen, die Genossenschaft und die Hintergründe gibt es im Internet auf der Seite wittener-regionalladen.de.
Dort gibt es auch gleich ein Formular für die Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Wer mehr wissen will, kann sich an die Gründer wenden. Brigitte Krenkers: 0151 29162092, Stephan Nussbaum: 0178 6791258, Mail: witten@regionalladen.org
Die ist in dieser Woche bereits gegründet worden. Neben Brigitte Krenkers sitzen Hannah Eilert und Claudia Bellgart-Giesmann im Vorstand. Sie werden auch die drei Verantwortlichen im Laden sein. Aber die Genossenschaft kann sich bereits zum Start auf mehr Schultern stützen. 24 Mitglieder waren bei der Gründung Mitte dieser Woche dabei und haben schon fast 30.000 Euro Kapital eingezahlt.
80.000 Euro werden für das Geschäft benötigt
Mit diesem finanziellen Grundstock soll die Arbeit bald losgehen. Wenn der Umbau glatt läuft, könnte das Geschäft schon Ende Mai/Anfang Juni starten – wenn nicht vielleicht erst nach den großen Ferien. Aber die 30.000 Euro werden nicht reichen. 800 Anteile – für insgesamt 80.000 Euro – müssen verkauft werden, damit die Rechnung der Genossenschaft aufgeht.
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Nussbaum und Krenkers haben keinerlei Zweifel, dass das klappen wird. Der Start sei gelungen, das Engagement groß. „Und unser Modell ist die Zukunft: Den Bedarf in der Region decken, mit hochwertigen Lebensmitteln, das wollen viele“, so Krenkers. „Und wir schaffen jetzt die Gelegenheit dazu.“