Witten. Missbrauchsfälle erschüttern die katholische Kirche. Die Zahl der Kirchenaustritte erreicht in Witten Höchststände. Was sich für 2022 abzeichnet.

Die Zahl der Kirchenaustritte hat in Witten im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Auf hohem Niveau bleiben die Zahlen auch während der ersten Wochen des neuen Jahres. Die Daten im Einzelnen.

Persönliches Erscheinen im Amtsgericht Witten erforderlich

2021 haben nach Angaben des Amtsgerichts Witten insgesamt 682 Menschen ihren Austritt aus der Kirche erklärt. Im Januar 2022 waren es bislang bereits 56.

Bei den Austritten zeigt die Kurve seit Jahren nach oben. Waren es in 2016 insgesamt 419 Männer und Frauen, die sich aus der Kirche verabschiedeten, lag die Zahl mit 396 in 2017 nur geringfügig darunter. 2018 betrug die Summe 454. Ein Jahr darauf waren es schon 611. Dass im Jahr 2020 ein Rückgang zu verzeichnen war, wird auch damit erklärt, dass Behörden wie das Amtsgericht über Wochen wegen Corona für den Publikumsverkehr geschlossen waren. Um aus der Kirche auszutreten ist es aber vom Gesetz her erforderlich, persönlich im Amtsgericht zu erscheinen.

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Neue Regeln bei der statistischen Erfassung

Will man erfahren, wie sich die Kirchenaustritte auf die evangelische und die katholische Kirche verteilen, gibt es ein Hindernis. Seit 2019 erfasst die Justizbehörde die Austritte statistisch nicht mehr getrennt, sondern nur noch zusammen. In Witten war der Anteil der Protestanten allerdings immer höher, von den 419 in 2016 beispielsweise waren 275 evangelische Christen, 141 Katholiken und drei gehörten entweder der jüdischen Glaubensgemeinschaft oder der neuapostolischen Kirche an.

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Der Kirchenkreis Hattingen-Witten hat auf Anfrage erklärt, dass in 2019 von den 611 Frauen und Männer, die in Witten die Kirche verlassen haben, 358 evangelisch waren. 2020 betrug die Zahl 260 von 443. Das Erzbistum Paderborn will seine Zahlen für die Gemeinden im Sommer veröffentlichen.

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