Witten. Zahlreiche Wittener Apotheker machen sich fit, um demnächst impfen zu können. Warum sich aber einige an der Aktion wohl nicht beteiligen.

Zahlreiche Apotheker in Witten lassen sich in diesen Wochen fit machen, um selbst impfen zu können. Ob sie später einmal den Piks auch setzen, ist aber noch offen. Es gibt einige Gründe, die dagegen sprechen.

Bei einer 4. Impfung wird mit großer Nachfrage gerechnet

Wenn die Apotheker an Lehrgängen in Theorie und Praxis teilnehmen, dann stehe ein Motiv im Vordergrund, so die Wittener Sprecherin Dorothee Werner. „Wir wollen bei Bedarf miteinsteigen können“. Man verstehe sich keinesfalls als Konkurrenz zu den heimischen Ärzten, sondern möchte diese unterstützen. Gerade Apotheken könnten niederschwellige Angebote unterbreiten, erklärt Werner. Wie im Fall der Fälle die Impftermine organisiert werden, müsse dann geklärt werden. Das hänge im Wesentlichen davon ab, welche Mengen an Impfstoff zu welchen Zeiten geliefert würden. Die Sprecherin geht davon aus, dass Apotheken sich einschalten, wenn eine 4. Impfung fällig wird und in kurzer Zeit möglichst viele Menschen den Piks bekommen sollen. Das sieht Sara Oostenryck von der Beethoven-Apotheke ganz ähnlich. Sie geht auch davon aus, dass sich durchaus eine Reihe von Apotheken-Kunden melden, weil doch meist ein recht enger Kontakt bestehe.

Schulung in Theorie und Praxis

Die Apothekerkammern in Nordrhein-Westfalen bieten die Schulungen an, die neben Theorieteilen auch praktische Übungen umfassen.

Nach aktuellem Stand nehmen rund 75 Prozent der Apotheker im Kammerbezirk Westfalen-Lippe an den Kursen teil. Die Zusatzqualifikation ist auf Coronaschutz-Impfungen beschränkt.

Andreas Georg Yowakim von der See-Apotheke nimmt zwar auch an Schulungen teil, weil er den entsprechenden Nachweis auch gern in der Tasche haben möchte. Doch er zweifelt sehr, ob er jemals eine Spritze in die Hand nimmt. An seinem Standort in Herbede gibt es, wie er berichtet, „bereits sechs Mediziner, die impfen. In den vergangenen Wochen haben sie sich auch kräftig ins Zeug gelegt.“ Auch wenn nun weiter geboostert werde, könne er sich kaum vorstellen, dass er noch in eine Bresche springen müsse.

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Wittener Apotheker sollen Impfangebot als Gemeinschaftsaktion verstehen

Das Zertifikat der Kammer zu erwerben, steht auch für Rötger Althoff von der Hainberg-Apotheke außer Frage. Doch nach dem, was bislang an weiteren Voraussetzungen für impfende Apotheker bekannt ist, kann er nicht mitmachen. Unter anderem müsse er einen eigenen Raum bereitstellen, über den er aber nicht verfüge. Möglicherweise könne man das Problem aber lösen, wenn er sich mit Ärzten in dem Gebäude zusammenschließe. Ohnehin würde er es sehr begrüßen, wenn „die Wittener Apotheker die Impfaktion als ein Gemeinschaftsprojekt ansehen“.

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Marco Müller von der Bären-Apotheke gibt zu bedenken, dass der Berufsstand seit Corona zusätzliche Leistungen erbringe. Insbesondere das Ausstellen der Impfzertifikate sei mit erheblichem Aufwand verbunden. Wenn sich nun Apotheker beim Impfen einklinken, brauchen sie wahrscheinlich zusätzliches Personal, schon allein um den organisatorischen Aufwand zu bewältigen, hebt Müller hervor. Verschließen will er sich aber einem Impfangebot keineswegs, sieht es als eine weitere Dienstleistung an.

Zu einem anderen Entschluss ist Michael Teubner gekommen, der die Einhorn- und die Elefanten-Apotheke betreibt. Weder an dem einen noch an dem anderen Standort habe er notwendige Räume, um die Leute zu impfen. Deshalb werde er sich an der Aktion nicht beteiligen.

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