Witten. Das Wittener Finanzamt braucht überdurchschnittlich lange für die Bearbeitung der Steuererklärungen. So lange müssen Wittener aufs Geld warten.

Steuerpflichtige in Witten müssen überdurchschnittlich lange auf ihre Steuerbescheide warten. Das geht aus einer Datenerhebung des Online-Dienstleisters Lohnsteuer-Kompakt.de hervor. In einem bundesweiten Ranking landet das Finanzamt Witten abgeschlagen auf einem der hinteren Plätze. In NRW brauchten sogar nur zwei Ämter länger für die Bearbeitung von Steuererklärungen als die Wittener.

Platz 102 von 104 in NRW: Zu diesem miserablen Ergebnis kommt Lohnsteuer-Kompakt in seiner Erhebung für die Ruhrstadt. Der Online-Dienstleister hatte die Bearbeitungszeiten der Finanzämter bundesweit anhand von zirka 300.000 Steuererklärungen, die im Jahr 2021 über seine Plattform erstellt wurden, anonym ermittelt. Dabei wurden insgesamt 502 Finanzämter berücksichtigt, wobei pro Finanzamt mindestens 50 Steuererklärungen online eingereicht waren.

Wittener müssen mehr als doppelt so lang warten wie Herner

Demnach liegen die drei schnellsten Finanzämter in Nordrhein-Westfalen: Am schnellsten arbeitete das Finanzamt in Warburg mit einer Bearbeitungsdauer von 32,2 Tagen. Knapp dahinter folgt Herne mit 32,9 Tagen – die Revierstadt hat damit die schnellste Finanzbehörde im Ruhrgebiet. Auf dem dritten Platz folgt Arnsberg (33,1 Tage).

Die Wittener müssen hingegen durchschnittlich mehr als doppelt so lange auf Post warten: Das Finanzamt in der Ruhrstadt benötigte laut Ranking im Schnitt 67,3 Tage für seine Einkommensteuerbescheide. Damit hat sich die Behörde erheblich verschlechtert. Denn für das erste Corona-Jahr 2020 weist die Statistik für Witten noch 62,3 Tage aus, für 2019 sogar 51,7.

Nur zwei Ämter im Revier brauchen noch länger

Dabei ist der Trend eigentlich gegenläufig: „Insgesamt ist die Bearbeitungszeit der einzelnen Finanzämter schneller geworden“, stellt Lohnsteuer-Kompakt-Geschäftsführer Felix Bodeewes fest. Die Bearbeitungsdauer liegt nach den Erhebungen des Dienstleisters bundesweit im Durchschnitt bei 49 Tagen und sei somit 4,1 Tage kürzer als im Vorjahr; und das trotz der organisatorischen Herausforderungen der Corona-Krise.

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Auch der Bundesvergleich fällt für das Wittener Finanzamt alles andere als gut aus. Mit seiner aktuellen Bearbeitungszeit von 67,3 Tagen unter den rund 500 berücksichtigten Behörden in dem Ranking liegt die Behörde ganz weit hinten auf Platz 493 – ihre schlechteste Platzierung der letzten fünf Jahre. Im Revier brauchten nur die Ämter in Duisburg-Hamborn und Dortmund-Ost noch etwas länger als Witten für die Bearbeitung der Steuererklärungen. Das Finanzamt in Duisburg-Hamborn etwa kommt auf 71,9 Tage.

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NRW landet im Bundesländervergleich auf Platz 5

Im Vergleich der Bundesländer landet NRW in der Liste von Lohnsteuer-Komparkt übrigens auf Rang 5. Berlin hatte demnach im Jahr 2021 die mit Abstand schnellsten Finanzämter Deutschlands. Im Schnitt mussten Berliner Steuerpflichtige 42,7 Tage auf ihre Steuererklärung warten, in Hamburg betrug die Wartezeit mit 44,6 Tagen rund zwei Tage länger. Das Saarland liegt mit einer Wartezeit von 45,2 Tagen auf dem dritten Platz.

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„Es ist auffällig, dass zwei Stadtstaaten die ersten beiden Plätze belegen“, so Geschäftsführer Bodeewes. Und da auf dem dritten Platz das ebenfalls kleine Saarland folge, „sieht es so aus, als ob die Finanzverwaltungen kleiner Bundesländer besser auf die organisatorischen Herausforderungen der Corona-Krise reagieren konnten“. Andererseits: Bremen liegt im Länderranking ganz hinten auf Platz 16.