Witte. Im ersten Halbjahr 2021 gingen nur 11,6 Prozent der Männer und rund jede fünfte Frau zur Krebs-Früherkennung. Viel zu wenige, sagt die AOK.

In Westfalen-Lippe - damit auch im EN-Kreis - wird die Krebsvorsorge zu wenig genutzt. Die Teilnahme an den kostenfreien Krebs-Früherkennungsuntersuchungen ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 zwar leicht gestiegen, liegt aber immer noch auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre. Dies zeigt eine Auswertung der Krankenkasse AOK Nordwest.

Danach waren im ersten Halbjahr 2021 nur 11,6 Prozent der Männer über 45 Jahren bei der Krebs-Früherkennung. Im gleichen Zeitraum 2020 waren es 10,5 Prozent. Bei den Frauen gingen 19,9 Prozent und damit etwas mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 19,3 Prozent zur Vorsorge. „Die Corona-Pandemie hat besonders im ersten Halbjahr 2020 zu starken Einbrüchen bei den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen geführt, da die Menschen Arztbesuche unbedingt vermeiden wollten“, sagt der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann.

Männer haben ab dem 45. Lebensjahr Anspruch auf Untersuchungen

Mit der Kampagne „Deutschland, wir müssen über Gesundheit reden“ will die Krankenkasse die Aufmerksamkeit für das Thema Krebs-Früherkennung erhöhen. Männer haben ab dem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Dazu gehören die Untersuchung der Prostata, der äußeren Geschlechtsorgane sowie das Abtasten der regionären Lymphknoten. Männer können ab 50 Jahren zweimal eine Darmspiegelung auf Kosten ihrer gesetzlichen Krankenkasse vornehmen lassen.

Frauen haben ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich Anspruch auf eine Krebs-Früherkennung. Dazu gehören Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals. Ab dem 35. Lebensjahr wird der Abstrich alle drei Jahre durchgeführt, zusätzlich erfolgt ein Test auf humane Papillomviren (HPV).

Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr wird alle zwei Jahre eine Mammographie angeboten

Ab dem 31. Lebensjahr ist ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen. Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr kann alle zwei Jahre eine Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screenings durchgeführt werden. Zur Darmkrebsfrüherkennung wird ab dem 51. Lebensjahr einmal jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl angeboten, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Alternativ ist ab dem Alter von 55 Jahren zweimal eine Darmspiegelung möglich.