Witten. In den letzten zwei Wochen schossen die Corona-Infektionszahlen im EN-Kreis in die Höhe. Infiziert sind meist Leute mittleren Alters und Kinder.
Zum ersten Mal nach zwei Wochen ist die Zahl der Corona-Infektionen im EN-Kreis am Freitag (3.12.) gesunken. „In den letzten beiden Wochen sind wir fast abgesoffen“, sagt EN-Krisenstabsleiterin Astrid Hinterthür. „Es gab einen unglaublichen Schub an Meldungen.“ Ein Grund dafür sei die Aufhebung der Maskenpflicht gewesen.
Die Zahlen für Witten sprechen für sich. Zum Vergleich die Donnerstage der letzten Wochen:
Am 11.11 lag die Inzidenz in der Ruhrstadt noch bei 79,5. Bis zum 18.11. verdoppelte sie sich knapp auf 151,9, stieg bis zum 25.11. auf 176,3. Am 2.12. lag sie bei 271.
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Interessant: Während in anderen Ruhrgebietsstädten das Hauptinfektionsgeschehen bei den Kindern, also den nicht durch eine Impfung geschützten unter Zwölfjährigen liegt, ist es im EN-Kreis anders: Am meisten haben sich Menschen mittleren Alters mit dem Virus angesteckt (36 bis 49 Jahre: 321 Fälle, 50 bis 65 Jahre: 340 Fälle). Trotzdem: Kreisweit 257 Fällen bei den unter Zwölfjährigen sind nicht wenige. „Das sind klar die Auswirkungen der aufgehobenen Maskenpflicht“, glaubt Astrid Hinterthür.
Soldaten übernehmen 400 unbearbeitete Coronafälle
„Am Mittwochmorgen hatten wir über 400 unbearbeitete Coronafälle“, sagt Astrid Hinterthür. Die Leute würden ungeduldig, immer mehr rufen an, „wir kommen so immer mehr in Rückstand“. Erstmals seit Beginn der Pandemie hat der EN-Kreis darum um Amtshilfe bei der Bundeswehr gebeten. Am Donnerstag haben 16 Bundeswehrsoldaten ihren Dienst im Kreishaus angetreten und helfen nun bei der Kontaktnachverfolgung im Kreis.
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Normalerweise sind sie Teil des Versorgungsbataillon 7, ein Verband der Heereslogistiktruppen in der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ mit Standort in Unna. Ihr aktueller Einsatzort: das Telefon. Bis Montag sollen sie den Stau abarbeiten.
Kreis möchte Amtshilfe verlängern
Warum kommt die Amtshilfe nun zum Tragen und war bei den vorherigen Coronawellen nicht erforderlich? „Wir sind immer gut klargekommen“, sagt Astrid Hinterthür. Der große Unterschied: Bei den vorherigen Wellen war Deutschland im Lockdown. Das heißt: Die Liste der Kontakte eines jeden Infizierten war weit kürzer. Und der Kreis konnte Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Verwaltung abziehen. Das Jobcenter oder die Ausländerbehörde waren zeitweise ebenfalls geschlossen.
Die Soldaten bleiben bis zum 15. Dezember. Der Kreis hat aber einen Verlängerungsantrag gestellt, durch den die Einsatzkräfte bis zum 16. Januar bleiben könnten. Die 16 Herren kosten den Kreis übrigens nur ein Verpflegungsgeld – also den Zugang zur Kantine.