Witten. Zwei Wittener wollen einen neuen Guinness-Rekord im Dauerfernsehen aufstellen. Der liegt momentan bei 86 Stunden. Schauen dürfen die beiden Studenten während dieser Zeit nur das laufende Fernsehprogramm. Deshalb haben sie sich die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ausgeguckt.

Er möchte unsterblich werden, na ja, „zumindest ein bisschen”, und was liegt da näher, als zu versuchen, den offiziellen Weltrekord im Dauerfernsehen zu brechen? Cedric Browatzki hat sich mit seinem Schulfreund Hendric-Ido Wiegand dieses Ziel gesetzt. Doch bis dahin wird noch eine lange Zeit vergehen. Denn erst kürzlich wurde der aktuelle Rekord von einem Niederländer auf 86 Stunden ausgeweitet.

„Das ist schon eine verdammt lange Zeit”, muss Cedric Browatzki eingestehen. „Als ich auf die Idee kam, stand er noch bei 47 Stunden, das hätten wir sicher geschafft.” Doch seitdem haben sich auch andere daran begeben, ihn zu brechen – zunächst schaffte es ein Inder auf 80 Stunden und nun der Niederländer auf 86 Stunden.

In der Semesterpause zwischen Weihnachten und Neujahr

Die Studenten wollen die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr vor dem Bildschirm verbringen. Das hat praktische Gründe: „Da ist eine Semesterpause”, erklärt der Student der Wirtschaftsmathematik. Ein weiterer Vorteil: „Da ist das Fernsehprogramm besser.” Denn während des Rekordversuchs darf nur das tatsächlich laufende Fernsehprogramm geguckt werden, keine DVD oder Video. Doch auch das normale Programm will richtig abgestimmt sein, erklärt der 20-Jährige, der vor allem amerikanische Sitcoms liebt. „Zu viele Komödien oder zu viel Action können auch anstrengend sein”, sagt er.

Auch die übrigen Spielregeln sind relativ klar vorgegeben. So muss das Spektakel an einem öffentlichen Raum durchgeführt werden, zwei unabhängige Zeugen müssen in Vier-Stunden-Schichten vor Ort sein. Alles muss zudem durch eine fest installierte Kamera dokumentiert werden.

Einen Austragungsort sucht er noch




Essen ist vor dem Fernseher erlaubt. Nur der Blickkontakt dürfe nicht abgebrochen werden. Pausen, etwa für den Toilettengang, sind erlaubt, jedoch nur fünf Minuten je voller Stunde. Diese können auch über mehrere Stunden angesammelt werden, um dann ein kurzes Nickerchen zu halten. „Ich möchte die ersten 30 Stunden nur ein paar Minuten für Toilettenbesuche einsetzen”, erklärt Cedric Browatzki seine Strategie. Dann könne er anschließend zwei Stunden am Stück schlafen.

„Meine Mutter glaubt, dass mir das körperlich schaden könnte.” Sie ist von den Rekordfantasien ihres Sohnes alles andere als begeistert. Aber er hoffe, dass zumindest gegen Ende ein Mitarbeiter vom Roten Kreuz anwesend sein wird, der gegebenenfalls helfen kann.

Da sein Freund Hendric-Ido Wiegand, der in Witten als Schachspieler bekannt ist, noch bis Dezember in Amerika ist, muss Cedrik Browatzki sich um alle Formalia kümmern. Die Anmeldung ist zwar längst von Guinness World Records bestätigt. „Aber das Wichtigste ist nun, einen Ort zu finden. Denn sonst”, so sagt er mit nachdenklicher Miene, „wird es nie zum Rekordversuch kommen.”