Witten. Applaus ja, aber kein allzugroßer Jubel: Die SPD in Witten reagiert „vorsichtig optimistisch“ auf die ersten Prognosen bei der Bundestagswahl.

„Schön, dass wir vorne liegen.“ So kommentiert SPD-Bundestagskandidat Axel Echeverria um kurz nach 18 Uhr die erste Prognose im ZDF. Sie sieht die SPD bei 26, die CDU bei 24 Prozent. In der ARD liegen beide Parteien da bereits mit 25 Prozent gleichauf. Inzwischen (19.10 Uhr) hat die SPD imm Ersten wieder einen hauchdünnen Vorsprung.

Jubel hält sich bei der SPD in Witten noch in Grenzen

Der Jubel im vollen Irish Pub in Witten, wo die SPD feiert, hält sich um kurz nach 18 Uhr noch in Grenzen. Es wird applaudiert, aber noch ist alles zu knapp, um die Genossen zum klaren Sieger dieser Bundestagswahl zu erklären. Örtliche Ergebnisse, nicht einmal Schnellmeldungen, liegen für den Wahlkreis vor, jedenfalls noch nicht um 18.15 Uhr.

Axel Echeverria erinnert daran, wo seine Partei noch vor drei Monaten stand, „da lagen wir in den Umfragen noch bei 15 Prozent“, sagt der 41-Jährige. Er denkt auch an die Wahl vor vier Jahren. „Demnach haben wir um die fünf Prozentpunkte dazugewonnen.“

Die bundesweiten Prognosen sind für den Wittener SPD-Parteichef Grund genug, in eigener Sache „vorsichtig optimistisch“ zu sein. Für die SPD geht es darum, das Direktmandat im Wahlkreis 139 zu verteidigen, das noch nie verloren ging.

Christel Humme: Vor allem stolz auf die jungen Leute in der SPD

Der scheidende Amtsinhaber Ralf Kapschack ist an diesem Abend noch nicht im Irish Pub aufgetaucht. Dafür fiebert seine Vorgängerin Christel Humme von Anfang an mit. „Ich bin vor allem auf die jungen Leute stolz, die so für uns gekämpft haben“, sagt die 71-Jährige.

Von einem „starken Ergebnis“ spricht bereits Leon Reinecke (23), der ehemalige Juso-Vorsitzende im EN-Kreis und heutiges Mitglied im Landesvorstand, der diesen spannenden Wahlabend mit seiner Nachfolgerin Martha Sonström (18) und Nele (18) in dem irischen Lokal in der Bellerslohstraße verfolgt. „Mission bleibt es, die Union aus der Regierung zu kriegen“, sagt Martha. Allerdings fürchten sie auch, „dass es mit der Koalition für uns wieder schwierig wird“. Zumindest die jungen Leute hätten Rot-Rot-Grün favorisiert. Nun warten sie „mit großer Spannung“ darauf, ob das Direktmandat im Wahlkreis 139 in SPD-Hand bleibt.

SPD-Bundestagskandidat liegt in Witten und im EN-Kreis vorne

Wahlamtsleiter Michael Muhr bittet noch um etwas Geduld, was die Ergebnisse angeht. „Wir haben erstaunlich viele Stimmen in den Wahllokalen auszuzählen“, sagt er gegen 18.45 Uhr. „In einer Stunde wissen wir mehr.“ Um 19 Uhr liegt Axel Echeverria nach sechs ausgezählten Wahlkreisen mit 33 Prozent in Witten klar vorn, vor Hartmut Ziebs (23 Prozent) und Ina Gießwein (17 Prozent). Kreisweit führt ebenfalls der SPD-Kandidat mit 34 Prozent vor Ziebs (24 Prozent) und Gießwein (15). Im Wahlkreis 139 sind bis 19 Uhr 16 von 206 Wahlbezirken ausgezählt.