Witten. Ende 2020 sollte die Verfüllung von Hohlräumen auf der A 44 in Witten eigentlich schon abgeschlossen sein. Warum sich die Baustelle hinzieht.

Die Bodenverfüllungen auf der A 44 zwischen dem Autobahndreieck A 45 und der Ausfahrt Witten-Annen dauern deutlich länger an als erwartet. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits Ende letzten Jahres abgeschlossen sein. Doch jetzt müssen sich die Autofahrer in beiden Richtungen wieder auf eine neue Fahrbahnführung einrichten.

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Zwei Monate lang war die Strecke vom Autobahnkreuz A 45 bis zur Ausfahrt Witten-Annen auf der A 44 Ende 2020 gesperrt gewesen, nachdem bei Arbeiten für den Umbau des Kreuzes Hohlräume unter der Autobahn entdeckt worden waren. Ende November, kurz vor der Freigabe der Fahrbahn, sollten die letzten Bohrungen laufen. „Zur Sicherheit“, hieß es damals. Man rechne aber nicht damit, dass weitere Hohlräume gefunden werden.

50.000 Bohrmeter unter der Autobahn in Witten gemacht

Jetzt steht fest: Auch ein Dreivierteljahr später werden immer noch weitere Löcher entdeckt – und ein Ende der Arbeiten ist nicht in Sicht. Die Zahl der Bohrungen hat sich inzwischen fast verdreifacht. Aus den damals 450 Löchern sind bis Ende August 1300 geworden. 50.000 Bohrmeter wurden gemacht, anschließend 2500 Tonnen Betongemisch in die Hohlräume gepumpt. Zum Vergleich: Ende November waren es 13.000 Bohrmeter und 800 Tonnen. Ein größerer Hohlraum so wie im September 2020 sei zwar nicht gefunden worden, erklärt Susanne Schlenga, Sprecherin der Autobahn GmbH. Dafür aber viele kleine.

Ende November 2020 hieß es, die Bohrungen seien bald abgeschlossen. Seither wurden viele weitere kleine Hohlräume entdeckt.
Ende November 2020 hieß es, die Bohrungen seien bald abgeschlossen. Seither wurden viele weitere kleine Hohlräume entdeckt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Der Boden unter der Autobahn ist offenbar so löchrig wie ein Schweizer Käse. Grund dafür sind Bergschäden. Unter der Autobahn verlaufen drei Flöze, erklärt Schlenga. Dazu gab es illegalen Kohleabbau, der in keiner Karte verzeichnet ist. Beim Bau der Autobahn in den 70er-Jahren waren die Löcher nicht verfüllt, sondern nur überdeckt worden. Das rächt sich jetzt.

Weitere Vollsperrung soll unbedingt vermieden werden

Um auf der „sicheren Seite zu sein“ (Straßen.NRW) und Gefahren für die Autofahrer durch einen plötzlichen Tagesbruch auszuschließen, soll nun auch die Fahrbahn in Richtung A 45 gründlich untersucht werden. Bislang wurde nur von der Mitte aus schräg unter die Fahrspuren gebohrt. Wenn dabei jetzt ein größerer Hohlraum gefunden würde, müsste die Autobahn Richtung Dortmund wieder voll gesperrt werden. „Das wollen wir aber unbedingt vermeiden“, betonte die Sprecherin. Schließlich sei die Autobahn gerade eine der Umleitungsstrecken für die in Bochum gesperrte A 40.

Deshalb wird derzeit eine andere Lösung vorbereitet. Der komplette Verkehr soll über die Spuren in Fahrtrichtung Annen/Bochum geleitet werden. Autofahrer aus Witten kommend, werden demnächst über den Mittelstreifen hinüber auf die andere Seite geleitet. „Es werden aber weiterhin zwei Fahrspuren für jede Richtung zur Verfügung stehen“, versichert Schlenga. Auch die Abfahrt auf die Sauerlandlinie solle in beide Richtungen jederzeit möglich sein.

Sperrung wegen Tagesbruchgefahr

Im August 2020 hatten die Arbeiten im Kreuz von Sauerlandlinie und A 44 begonnen: Das „Kleeblatt“-Kreuz wurde dabei zu einem Dreieck zurückgebaut. Eine „rechtsliegende Trompete“, so der Fachbegriff der Straßenbauer, bringt die Autofahrer seither auf die Bahn Richtung Annen. Das soll Staus verhindern.Während der Vorbereitungen für den Umbau des Kreuzes waren die ersten Hohlräume entdeckt worden. Bei einem der Löcher bestand akute Tagesbuchgefahr, deswegen wurde die Bahn im Oktober in Richtung Bochum für zwei Monate voll gesperrt.

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Wie lange die Bohrungen sich hinziehen werden, ist noch unklar. „Das wird uns wohl noch eine ganze Weile beschäftigen“, vermutet die Autobahn-Sprecherin. Und auch nach Abschluss der Maßnahme vorm Autobahndreieck könnten die Arbeiten weitergehen. Schlenga: „Es ist möglich, dass wir in Richtungen Bochum weitere Untersuchungen machen müssen.“